Unterwegs. Ich habe vor 13 Monaten noch laut ausgesprochen, dass ich vielleicht ja auch schon nach 3 Monaten wieder zurück bin. Nach Tag 3 wusste ich, dass ich nicht zurück will. Das kann jetzt so weitergehen. Krankenkasse verlängert. 12 Monate. Ganz knapp. Jetzt sitze ich hier in einer Villa in Windhoek und fliege heute Abend nach Hause zurück. Moment, nach Hause? Meine Heimat? Ich fliege nach Berlin. Ohne ein ‘zurück’. Ich habe noch einen Koffer in Berlin. Hier werde ich herzlich verabschiedet und ich weiß gar nicht so richtig, was mit mir passiert. Wie im Trance. Wie? Meine nächste Station ist jetzt Berlin? Ok, na dann. Dann schauen wir uns mal Berlin an. Soll ja schön dort sein. Ich höre mir vorher nochmal Kurt Krömer an, bevor ich lande. Ich muss mich einfach vorbereiten. Die erste Person, die mich mit ihrer Berliner Freundlichkeit begrüßt, wird von mir umarmt. Und nun? Ein Rückblick auf meine Reise? Auf keinen Fall, denn sie ist nicht zu Ende. Ich bin mittendrin. Aber halt jetzt wieder in Berlin. What Next? Weiß ich doch nicht! Wird sich ergeben. Aber ich verfalle nicht mehr in mein ‘altes’ Leben. Das ist garantiert. Was ist mein ‘altes’ Leben? Ängste, Sicherheit zuerst, nichts tun, nicht einfach anfangen …und sich im Kreis drehen … Nicht mehr mit mir.
Ich habe ChatGPT gefragt mich zu meinem letzten Jahr zu interviewen …na dann los.
Anfang und Motivation
- Was hat dich ursprünglich dazu bewegt, diese lange Reise anzutreten?
Ich wollte aus meinem Trott raus. Raus aus meinem Leben, was nur noch aus arbeiten, einkaufen und schlafen bestanden hat. Ich war hart gelangweilt und habe meinen zarten, süßen Hintern nicht mehr hochbekommen. Ich wollte mehr und hatte keine Ahnung mehr, wie ich weiterleben will. 9to5 hat mich kaputt gemacht. Jetzt so weiter? Nein.
- Hattest du dir vor dem Abflug konkrete Ziele gesetzt – oder bist du einfach losgezogen?
Ich hatte keinen Plan, was wie und wo. Hat gut geklappt.
- Was war dein größter Zweifel oder deine größte Angst vor der Abreise?
Dass es nicht das ist, was mich heilen wird. Aber ich lag richtig. Ich habe Heilung erfahren. Auf allen Ebenen.
Erlebnisse & Begegnungen
- Welches Erlebnis hat dich am meisten überrascht?
Wenn ich mir vor einem Jahr erzählt hätte, dass ich das Surfen konsequent durchziehe und das lernen will – hätte ich mir das nicht geglaubt.
Und: Ich war auf alles vorbereitet. Aber die Begegnungen mit so vielen tollen Menschen absolut gar nicht.
- Gab es eine Begegnung mit einem Menschen, die dich nachhaltig geprägt hat?
Nein, nicht nur eine. Es waren mehrere kurze und lange Begegnungen, die ich nicht vergessen werde. Mit manchen habe ich noch Kontakt und andere werde ich hoffentlich nochmal treffen …ob geplant oder zufällig.
- Was war dein schönster Moment mit Tieren oder in der Natur?
Mit dem Surfbrett im Atlantik stehen und Delphine machen eine Show und schwimmen nur wenige Meter vor mir im Wasser. Magisch!
- An welchem Ort hast du dich am meisten zuhause gefühlt – und warum?
Am Meer. Mit einem Surfbrett.
Alltag unterwegs
- Welche Routinen oder Rituale hast du dir unterwegs angeeignet?
Einfach machen. Jetzt. Ausprobieren.
- Gab es etwas, das du unerwartet vermisst hast?
Ein echtes Handtuch. Ich schreibe das ja fast in allen meinen Beiträgen. Ihr könnt euch dieses Gefühl nicht vorstellen, sich mit einem frisch gewaschenen Handtuch abzutrocknen.
- Welche kleinen Dinge haben deinen Alltag leichter oder schöner gemacht?
Haken in den Duschen im Hostel. Das macht alles einfacher und schneller.
- Wie bist du mit Stress oder Heimweh umgegangen?
Bei Stress hab ich einfach ausgehalten und mir die Frage gestellt, was hier eigentlich gerade mein Problem ist und Freunde zugetextet. Heimweh hatte ich nie.
Herausforderungen
- Gab es Situationen, in denen du Angst hattest?
Der Straßenhund in Malaysia war eine heftige Situation für mich. Da habe ich mich schon mit einer Bissverletzung im Krankenhaus gesehen.
- Was war die größte organisatorische Herausforderung auf der Reise?
Japanisches Zugsystem. Fuck My Life.
Lernen & Veränderung
- Welche Fähigkeiten hast du auf der Reise entwickelt oder verbessert?
Optionen erkennen. Dinge hinzunehmen, die man nicht ändern kann. Hier und jetzt – und dann schauen wir weiter.
- Gibt es etwas, das du über dich selbst gelernt hast?
Mich selbst nicht zu ernst nehmen. Es kann mir nichts passieren. Ich bin genug, so wie ich bin.
- Welche Klischees über Reisen haben sich für dich bestätigt – und welche widerlegt?
Sehr viele denken, sie sind etwas besonderes, wenn sie die Welt bereisen. Egal welches Budget. Es heißt oft, dass man Heimweh bekommt oder wieder in seine alten Strukturen will – Excuse Me?! Sesshaft werden. Ne, ich denke nicht. Aber fragt mich in einem Monat nochmal.
Abschluss & Ausblick
- Wenn du auf die 355 Tage zurückschaust: Gibt es etwas, das du anders machen würdest?
In Südkorea und Japan war ich noch gelähmt. Der Anfang. Da würde ich jetzt viel mehr unternehmen und früher abreisen oder die Stadt wechseln. Weiterziehen, wenn ich es nicht fühle.
- Worauf freust du dich jetzt am meisten, zurück in Deutschland?
Meine drei Boxen in Berlin mit meinem restlichen Zeug zu durchwühlen und alles nochmal durchzugehen. Ich weiß gar nicht mehr, was da drin ist. ebay Kleinanzeigen kann starten.
Eine leckere Schrippe mit Butter und Salz in Sachsen. Ein leckeres echtes deutsches Brot.
- Was wirst du in deinem Alltag versuchen, dir aus der Reise mitzunehmen?
In Bewegung bleiben. Körperlich und geistig.
- Und natürlich: Planst du schon die nächste Reise?
Ich verstehe die Frage nicht.