Es gab Probleme bei der Buchung. Eine lange Entschuldigungsmail via Booking.com von der Hostelbesitzerin. Was ist das Problem? Ich muss nach 2 Tagen in ein anderes Zimmer umziehen. Und ich frage immer vorab, ob ich das untere Bett bekommen kann, weil ich Rücken habe. Oder wenn der Rücken zuschlägt, dann ist so eine Leiter ein Hindernis. Obwohl, ich habe ja jetzt gelernt …Painkillers Painkillers Painkillers. Ja, ist doch wahr. Aber es gibt nur Hochbetten für mich. Na gut. Kein Problem, schreibe ich ihr per WhatsApp. Du wirst von den Hostelbetreiber*innen sofort per WhatsApp kontaktiert. Jut, nehmen wir so hin.
Ich habe mich entschieden, weitere Tage in Seoul abzuhängen (Dieses Verb habe ich gewählt, weil nichts anderes mach ich hier!) 6 Nächte im Hostel nur für Frauen im Gangnam-Viertel. 1h Busfahrt (Öffis!) von einer Unterkunft zur anderen. Und ich habe schon den Expressbus genommen. In Berlin ist das doch der M-Bus, oder? Der schneller ist, also weniger Haltestellen abfährt? Ich bin unzufrieden mit meinem Gepäck. Nicht der Inhalt, denn ich habe Stil – sondern zu viel. Ja, es ist nur ein 45l Rucksack, aber ich muss noch meinen kleinen Rucksack nutzen, um alles unterzukriegen. Nein, nein. Ich will das nicht. Da muss ich nochmal ran. Ich, Sporty Spice, nun mit Gepäck in den Stadtbus. Sightseeing. Gangnam ist nochmal was ganz anderes. Check In bei der Mutter der Hotelbesitzerin. Sie hat mir konsequent auf koreanisch alles gezeigt und erzählt. Ich nur am Nicken. Spind, Türcode Wohnungseingang, Türcode Zimmereingang, Waschmaschine, Küchenregeln, Recycling Regeln (Uff! Hier wird alles getrennt! Deutschland ist nen Scheiß dagegen!). Ok. Ok. Der TV läuft im Gemeinschaftszimmer. Es riecht nach leckerem Essen. Die ganzen Regeln und das Angebot, jederzeit die Suppe der Mutti zu essen, kommt nochmal per WhatsApp.
Wieder eine stylische Koje, wo ich schlafe. Genau mein Ding. Ich notiere mir alles für mein Tiny House in Irland. Ich sortiere mich und checke sofort das Rooftop ab. Fein.
Ich hebe hier den Altersdurchschnitt. Alles junge Frauen zwischen 20 (?) und 25 (?). Die süßen Mäuse. Sie sind alle K-Pop Fans und lieben den Lifestyle von Korea. Also von Südkorea, damit wir uns hier nicht falsch verstehen. Alles dabei: Frankreich, Australien, Kroatien und die Niederlande.
Sammelalben mit K-Pop-Star Karten werden gekauft, auf der Couch ausgebreitet und getuschelt, wen von den K-Stars man am süßesten findet. Ich höre interessiert zu. Parallel läuft ein Songcontest von K-Pop-Stars im TV (Oder sowas ähnliches!) und es wird aufgeregt kommentiert, wer das süßeste Outfit anhat. Verpasse ich hier etwas oder bin ich einfach nur zu alt. Ne, I’m not really into it. Und das ein Bandmitglied von der Boyband One Direction gestorben ist, war hier auch DAS Thema.
Ich kann es selbst nicht glauben, dass ich in einem Gemeinschaftsraum mit Blick auf einen laufenden TV mit koreanischen Nachrichten sitze, einen Blick auf die Eingangstür habe und mit jeder Person, die reinkommt, einen kurzen Smalltalk habe. Die Herbergsomi sitzt mit auf der Coach und guckt laut Videos auf ihrem Smartphone und in der offenen Küche sitzt die Jugend und isst Fried Chicken und unterhält sich laut über das Leben. Und ich recherchiere Busverbindungen von A nach B. Ob ich mich unwohl fühle? Im Gegenteil. Ich lebe meinen Traum. Quatsch. So ja nun nicht. Aber ich bin entspannt und ganz ich. Fühle mich nicht unwohl. Ich finde, es ist ein gutes Zeichen, wenn man bei sich bleiben kann, obwohl man in einer fremden Situation ist und umgeben von fremden Menschen. Ich bin kein Touri, der High End Luxus braucht. Ich brauche es funktionabel und pragmatisch. Und 100 EUR für ein Hotelzimmer ausgeben, einfach nicht mein Ding. So ticke ich nicht. Ich schätze die Infrastruktur in Hostels. Du hast alles, was du brauchst.
Ich habe ein neues Hostel für die nächste Station gebucht und in der Bildergalerie bei Booking.com war eine Mitteilung der Hostelbesitzerin dabei. Und das trifft es!
Eine neue Mitbewohnerin checkt ein. Sie spricht koreanisch, ist aber Kroatin. Ich bin beeindruckt. Sie ist ein großer Korea-Fan, hat ihr Business aufgegeben und macht jetzt erstmal einen einmonatigen Sprachkurs in Seoul. Klar, wieso nicht. Wir haben uns für die nächsten Tage zum Essen verabredet. Mal sehen, ob daraus was wird.
Ich schreibe das hier gerade in meiner Koje, der Fön meiner Zimmernachbarin läuft heiß. Sie hat aber vorher gefragt. Mein persönliches ASMR. Die K-Pop-Videos der Jugend schallern bis in unser Zimmer. Die Mädels schminken sich und machen sich für einen K-Abend fertig. Und ich habe meine Zähne um 20 Uhr schon geputzt, mir eine Doku angemacht und ruhe mich aus. Von was? Hey hey hey!!!! Nicht so frech! Heute hat es nur geregnet und als es kurz aufgehört hat, bin ich zu meinem Stammrestaurant (Ich war erst einmal dort! Aber ich werde die nächsten 6 Tage dort essen gehen!) gelaufen und habe mir etwas bestellt. Sie haben mich auch erkannt. Dürfte aber auch nicht so schwer sein. Ich habe nur in meine Übersetzungs-App eingegeben: irgendetwas ohne Fleisch. Hat geklappt. Mir läuft sofort meine Nase, als ich den ersten Biss nehme. Es ist nicht richtig scharf, aber es haut trotzdem rein. Denn alles ist in Chilli getränkt. Kurzer Spaziergang und dann wieder ins Hostel.
Aber morgen scheint die Sonne wieder und es ist Museumstag! Bis 21 Uhr geöffnet und kostenloser Eintritt. Das ist meine Welt.
Traveldevil
K-pop und dazu den Film Crazy Rich Asians 😀✌️
Lea
Die Mitteilung der Hostelbesitzerin ist genial. Ich hab so gelacht! Das hast Du doch selbst geschrieben… Ihr seid seelenverwandt! Ich bin so gespannt, welche Station das sein wird, mit dem Doobaki Hostel!