Also alle kennen den Uluru. Schön. Ich hab den auf jeden Fall Mal gesehen …vorher. Irgendwo. Ein großer Fels, Berg oder was auch immer. Jetzt bin ich schlauer. Aber da ist noch etwas anderes zu entdecken. Der Kata Tjuṯa. Ein Berg mit 36 Felskuppen. Bei meiner Tour zum Uluru hab ich mich beim Guide schlau gemacht und auch geplant dieses kleine Terra X-Wunder zu besuchen. Klein? Größer als der Uluru. Aber das Marketing fokussiert sich auf den Uluru. Verstehe ich nicht. Dieser Ort wird ebenfalls bis heute noch für Rituale der Aborininals, Anangus (Selbstbezeichung der Aborininals der Stämme in der Wüste im Westen), genutzt. Und der Zugang ist hier auch begrenzt. Aber diese überdimensionalen Felsen werden im Schulbuch unter Australien nicht gezeigt. Ich entscheide mich also auch für eine Tagestour dorthin. Man kann auch selbst einmal um diese Felsen rumlaufen. Aber das wagt keiner bei der Hitze. Wir sind alle froh den 1h Weg zu schaffen. Dieses Mal besteht die Gruppe aus 6 Personen inkl. Rachel, der Guide und mir. Prima. Ich sehe gleich dass das lustig wird. Also für mich. Und wieder ein italienisches Pärchen in Gucci und Prada. Wüstenoutfit sieht anders aus. Und das amerikanische Pärchen. Alle Ü60. Rachel 25 und ich. Auf geht’s. Sonnenaufgang ist immer Standard und man kann sich nicht satt sehen. Ich fliehe vor den Massen auf der Aussichtsplattform. Was ist hier los, wenn es keinen Nebennebennebensaison ist. Nicht vorstellbar. Ein Pärchen macht Fotos, aber hat nicht einmal für 30 Sekunden den Aufgang beobachtet. Ich sitze mit meinem heißen (!) Tee am Rand und genieße. Und jetzt ab zu Kata Tjuṯa. Wir bekommen viel Input von Rachel. Oxford English. Eine Musiklehrerin aus London, die nach einer Reise nach Australien alles hinter sich gelassen hat und jetzt hier arbeitet. Kann ich mittlerweile sehr gut nachvollziehen. Ihr Freund kommt aus Deutschland. Sie spricht ein paar Brocken Deutsch. Start der Wanderung. Entstehung der Berge. Bisher hat jeder Guide und auch die Ranger uns alles in den Sand gemalt. Terra X, ich sachs euch. Die Italiener sprechen kein Englisch und bekommen ein Audioguide und stellen sich dämlich an. Lassen sich nicht helfen und sehen eher nach Shoppingtour in Rom aus. Beide Pärchen haben kein Wasser dabei. Tragen keinen Hut. Den zücken sie dann kurz vor Ende der Tour raus. Was stimmt nicht mit euch?! Und es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, dass dieser Weg nicht eben ist. Man muss auf seine Schritte achten. Dort ist nichts künstlich platt gemacht. Außer ein paar Übergänge, um die Natur zu schützen. Ja, mit den neuen Hermes-Schuhen und ohne Wasser auch bissl schwer. Rachel und ich hoffen, dass keiner stirbt. Ich treffe auf meinen Touren auch die Guides, die ich von anderen Touren kenne. Der Eine stellt verwundert fest, dass ich ja immer noch in Yulara bin. Das er mich unter den Massen die er täglich betreut erkennt?! Ich treffe ihn auch nochmal im Resortsupermarkt. Ich: Weil ich’s kann. Durchschnittlich bleibt man hier 2-3 Nächte. Aber ich liebe Cluburlaub. Das ist immer eine schöne Zeit, auch bei 44°.

Ich stolper mit festem Schuhwerk und Socken, die schon rot gefärbt sind vom Sand und meinem Fliegennetz durch die Schönheit. Rachel pfeift eine ungezogene Touristin vom Felsen. Die Leute lesen die Schilder nicht und hören nicht zu. Oder es ist ihnen einfach scheißegal. Menschen. Man könnte noch Stunden weiterlaufen. Also ich. Die Italiener nicht. Aber es ist zu heiß. Grenze erreicht. 8 Uhr. Das amerikanische Pärchen ist Tragik für mich. Sie fragt mich, ob ich alleine reise. Ja. Immer schon. Sie reist ja so gerne, aber ihr Mann nicht uns zeigt auf Gargamel neben sich. Er zieht die ganze Zeit eine Fresse und will nicht hier sein. Ich sage nur eine Sache zu ihr: Es gibt viele Agenturen, die Gruppenreisen anbieten. Sie solle sich mal schlau machen. Man muss ja nicht mit jemand reisen, der sich nur beschwert. Sie nickt ab und spielt weiter die Rolle der gut gelaunten Frau aus den US. Und laufen können sie beiden auch nicht gut. Für mich heißt es, dass ich mehr laufen kann, weil ich den Weg zweimal gehen kann und die Natur bewundere. Mehr Zeit für mich.

Dann gab es Tee und English Muffin mit Butter und Vegemite. Gar nicht so schlecht. Aber nur ganz hauchdünn auftragen. Salzig. OK. Hab’s mir schlimmer vorgestellt. Ich bin fröhlich. Der Rest grummelt und ist fix und fertig.

Ich bin selig, auch weil ich weiß, dass ich jetzt drei Tage durchgezogen habe. Alles gemacht und gesehen habe was geht. Auch bei der Hitze. Jetzt warten drei Tage Faulenzen auf mich. Aber ich werde überrascht sein, wie wiel Zeit ich im kühlen Zimmer verbringe. Denn es steigt auf 45°. Aber der erste Tag war nur da, um zu schlafen. Der Körper steckt das alles nicht so leicht weg. Was ich alles nachlesen und besser verstehen will. Aber die nächsten 3 Tage fülle ich mit Wasser, schlafen und an die Decke starren. Ich schaffe es zum Sonnenuntergang, auch in den Pool und zur Aussichtsplattform. Und da sehe ich den Uluru, aber auch die Berggipfel vom Kata Tjuṯa. Einfach nur schön.