Dieses Mal Abfahrt in Alice Springs um 5 Uhr. Das MacDonnell Gebirge. Kleiner alter Bus. Kleine Gruppe. Gemischt, wie immer. Man lernt sich kennen. Jeder mit anderen Geschichten. Diese Leben, die ich kennenlerne. Mich nährt das. Zu 50% bestehen die Gruppen in Australien immer aus Australier, die ihr eigenes Land bereisen. Aber auch das italienische Pärchen, ca. 60 Jahre, die sich erst anfangen einzucremen, als wir schon eine Station hinter uns haben. Wie naiv. Sie sind 20 Minuten damit beschäftigt ihre Haut einzureiben und scheitern. Ich muss mir ernsthaft das Lachen verkneifen. Wie Kleinkinder. Erste Informationen sind in Australien immer, dass wir trinken sollen. Wenn wir durstig sind, dann ist es zu spät. Die Urinfarben werden erklärt. Eincremen ist selbstverständlich. Ein Hut und Fliegennetze gegen die Buschfliegen. Es gibt immer einen Tank Frischwasser im Bus. Nachfüllen jederzeit möglich. Und es gibt in jedem Bus, der in der Wüste unterwegs ist, ein Satelliten-Telefon. Denn man hat nicht immer Empfang. Und wenn es einen Unfall gibt, ob mit einem wilden Tier oder der Busfahrer ist nicht ansprechbar, dann sollen wir 000 wählen. Anschnallen ist Pflicht. Passagiere zahlen die Strafe selbst. Klick. Klick. Verstanden. 1h Fahrt in die Wüste. Kennt ihr noch die Filme aus den 50er und 60ern, wo Menschen mit den gleichen Zweigen hin und her laufen, um den Blick aus einem Auto oder fahrenden Zug authentisch wirken zu lassen. Daran dachte ich sofort. Copy Paste. Aber manchmal verändert sich die Landschaft auch. Und dann das Gebirge. McDonnell. Millionenjahre alt. Wir besuchen die stark bewachten Orte, wo man meist auch nur mit einem PIN reinkommt. Alles läuft unter dem Konzept, dass wir Whitefellas diese Orte besuchen können. Aber uns gehört das Land nicht. Das wird immer und immer wieder wiederholt. Unendlich viele Informationen vom Guide. Wie in der Schule. Wenn es wiederholt wird, dann bleibt es vielleicht in Erinnerung. Wenn du also mehrere Touren mitmachst, wiederholt sich viel und ich kann das gebrauchen. Ich schreibe oft mit und recherchiere später nochmal. Meist ist die Hitze auch Schuld. Jetzt kann ich das nicht verarbeiten. Aussichtspunkte und Felsen und heilige Orte der Aborininals. Manche machen eine Instagram-Sessions aus diesen Stopps. Einmal sollte ich Fotos machen, weil gerade keiner in der Nähe war. Ich solle nicht böse sein, aber diese sind nicht instagramtauglich. Ich fühle mich in keinster Weise verletzt. Verschwendete Zeit für mich, diese Shootings. Aber so ist das nun Mal. Aber das Instagram-Model zwingt mich nicht, aber besteht darauf, dass ich auch ein Foto von mir bekomme. Und ich bin ihr dankbar. Ich lache frei und man sieht dass es mir gut geht. Instagramtauglich? Das werde ich nie erfahren. Und jetzt haben wir nach dem kurzen Spaziergang bei 45° die Möglichkeit in einem Waterhole mitten in der Wüste zu baden. Na dann los. Magisch. Du schwimmst zwischen den Felsen. Unter dir Felsen. Dunkel. Faszinierend. Von 12 Leuten baden 3. Die Britin, der Franzose und ich. Das Schwimmtteam für den Tag. Erfrischend würde ich es nicht nennen, aber besser als kein Bad. Schnell umgezogen. Und weiter geht’s. Das zweite Waterhole ist zu schön.
Wie funktioniert das mit dem Wasser mitten in dieser Hitze. Wenn Regen kommt, dann richtig. Flut ist hier normal. Darum blüht die Wüste auch. Der Franzose, der seit den 80ern in Australien lebt, fragt mich auf Deutsch, ob ich nochmal schwimmen gehe. Na klar, antworte ich auf Deutsch. Die Britin gibt auf und ich schwimme mit dem Franzosen, Psychologe, weiter und weiter. Wir schwimmen nicht nebeneinander, dafür genießen wir das zu sehr alleine. Aber wir behalten uns im Blick. Und nicken, wenn sich unsere Blicke treffen. Machen uns auf Vögel aufmerksam und genießen ohne Worte. Und er sagte was schönes, als wir gleichzeitig wieder aus dem Wasser kommen, um zum vorbereiteten Lunch zu gehen: Was müssen sich die Anderen in dieser Zeit gelangweilt haben?! Ja! Er hat Recht. 45 Minuten Instagramfotos oder einfach nur schwitzen? Die Italiener cremen wahrscheinlich immernoch. Wir gehen grinsend und glücklich gemeinsam zurück. Ich saß im Bus neben ihm und fragte ihn, ob wir Plätze tauschen wollen auf dem Rückweg. Mir lag daran, dass er am Fenster sitzen kann. Er verneinte, aber fragte mehrmals, ob ich nicht dort sitzen will. Also ich interpretiere da rein, dass er mir die Möglichkeit geben wollte nicht so eng neben ihm und Fenster eingequetscht zu sein. Ich weiß nicht ,ob es stimmt. Aber er hat sehr feinfühlig gefragt und wollte mir die Entscheidung überlassen.
Ja, Touren. Es ist OK für mich. Sicherheit, Infos zum Land, Verpflegung, Wasser und Transport. Es lohnt sich und ist in Australien einfach anders, außer mit Mietwagen, nicht machbar. Ich kann mich entspannen und nehme alle Touren mit und es lohnt sich.