Menschen, die keine Schilder lesen. (Ich setze voraus, dass sie lesen können!)
Menschen, die ihre Kinder für die Übersetzung dabei haben. Muss schnell gehen, die Tochter muss wieder in die Schule.
Menschen, die völlig überfordert sind zu artikulieren, was sie wollen. Du hattest ein Ziel, als du hierher gekommen bist, oder? Oder?
Menschen, denen man den Frust und die Verbitterung ansieht. Wangenknochen angespannt. Verachtung der Mitwartenden. Eklig.
Das Sicherheitspersonal, was regelmäßig Runden dreht und abcheckt. Clubgefühl. Bissi cool.
Arabisch. Französisch. Türkisch. Berlinerisch. Alles dabei. Schön.
Menschen, die einfach nur einen Zettel dem Personal reichen und abwarten. Personal ruft Kollegen vom Eingang. Er spricht türkisch und hilft sofort. Hier wird keiner zurückgeschickt. Nicht in den 30 Minuten, die ich im Wartezimmer sitze.
Auch nicht die, die um 12:30 Uhr mit einem Zettel für den Termin um 9:15 Uhr hier stehen und fragen wann es los geht. Wie geht das?
Auf den Public Displays rattern unermüdlich die Aufforderung sich beim Bezirk zu bewerben. Stellen frei. Oh ja. Stellen frei. Das glaube ich. Nein, ich weiß es.
Ich noch 5 Minuten warten. Geht gleich los. Ich bin die, die hier schon seit 2000 hingeht. Anmeldung der ersten Wohnung. Reisepass verlängern. Führungszeugnis. Ich bin die, die aufgeregt ist. Denn dieser Termin ist der Anfang von etwas Großem.