Es macht einfach Spaß sich zu überlegen, was man sich noch für die Reise kauft. Vorfreude ist das. Pure Vorfreude. Man recherchiert und hat Abenteuer im Kopf. Guckt Dokus und liest Blogs. Ach, diese Zeit ist  mir schon eine schöne Erinnerung an diesen ganzen Prozess. 

Ich habe eingekauft. Überlegt. Geträumt. Und dann war ich mit meinem schönen, neuen Traumrucksack in den USA und es folgte die Ernüchterung, was es bedeutet, aus einem Rucksack zu leben. Ja, in China und Kanada habe ich aus einem 35l Rucksack gelebt, aber da war ich nach 4 Wochen wieder zu Hause. Macht das einen Unterschied? Ich weiß es noch nicht. Ich bin ehrlich. Ich will es nicht übertreiben und hier auf Minimalistin machen, aber ein Koffer oder Rucksack über 60 L kommt für mich auf keinen Fall in Frage. Ob ich meinen Rucksack dann aufgeben muss – ist mir mittlerweile auch egal. Aber es muss kompakt sein. Ja, ich weiß. Einen guten Rucksack spürt man nicht auf dem Rücken. Ich will trotzdem keinen halben Menschen auf meinem Rücken tragen. Beim Verstauen und im Zug einen Platz finden, ist es dann doch entscheidend. 

Mittelweg, Frau Klamm! Ist doch deine Stärke. Erst dachte ich, dass ich mich auf Thailand und Umgebung vorbereite – ich habe aber gemerkt, dass ich da gar nicht hin will. Interessiert mich (noch) nicht. Ich starte woanders. Und da ist kein Tropenklima, sondern janz normale 18 Grad. Ich bedanke mich jetzt schon. Also meine normalen Klamotten reichen.

Und mein Motto ist jetzt: Willst du Bergsteigen, dann kauf dir die passenden Schuhen vor Ort. Frierst du, dann kaufe dir einen Pullover. Surfen lernen und keinen Anzug, dann leih’ dir einen. Mir ist doch nach Sommerkleid mit Blümchen, dann ist das www ja ein faszinierender Ort. Ich bin froh, dass ich bei diesem Thema den Absprung geschafft habe. Da hatte ich mich lange gequält, bzw. meine Vorfreude ausgelebt.

Also meine Basics und das wars. Und da ich, außer den Hinflug und die ersten 10 Nächte, nichts plane, hab’ ich so gar nichts mehr zu tun. Aber ich freue mich trotzdem.

Also. Es ist soweit. Ich weiß jetzt, was ich definitiv nicht mitnehme auf meine (lange) Reise:

1. Eine Handseife von CHANEl. Genau, weil sie von CHANEL ist, wollte ich sie mitnehmen. Sie war ein Geschenk und jetzt war es Zeit. Mir extra eine Seifenschale für die Reise gekauft. Blödsinn. Hatte sie auf der 4-Wochen Reise in den US mit. Erstens riecht sie nicht gut. Obwohl sie aus der Serie Mademoiselle ist. Frechheit. Zweitens nimmt sie zu viel Platz weg. Und meine Haare verfilzen zu einem Dreadlock, wenn ich diese Seife länger als 4 Wochen nutze. Und Conditioner schleppe ich definitiv nicht mit. Also noch schön zu Hause aufbrauchen. Und wenn ich damit den Balkonboden schruppe. CHANEL vs. Platte.

2. Reiseapotheke DeLuxe. Schön eine Online Apotheke ausprobiert. Shoppen macht auch mit OTC-Produkten Spaß. Bullshit. Basis reicht. 5 Ibus, 5 Paracetamol, 20 Kapseln für die Nebenhöhlen. 20 Sinupret, Fieberthermometer, was gegen akute Scheißerei und Übelkeit, Benzocaindrops, die den Rachen betäuben. Minzöl, eine kleine Flasche für den Start. Meine Rettung für meinen Rücken. Gurgelzeugs für die Desinfektion des Rachens. Meine Mandeln sind meine Achillesverse. Und der Rest vor Ort. Eine kleine Zip Tüte muss reichen. Check. Bei Fieber und Lebensmittelvergiftung, so sagte der Arzt bei meiner Reiseberatung im Auswärtigem Amt, sofort zum Arzt und abklären lassen. Das war eine tolle Beratung. Auf mein ‚Ich habe Angst mit mitten auf der Straße in die Hosen zu scheißen‘, sagte der Arzt: ‚Wird passieren. Aber nach einer Woche lachen sie drüber‘. OK. Immer wieder sagt er: ‚Wird geil, Frau Klamm!‘ Touristen sterben eher bei Verkehrsunfällen und weil sie in irgendwelche Löcher fallen, die sie auf Grund von Unaufmerksamkeit und durch Einfluss von Alkohol nicht sehen. Da sollte ich, betonte er mehrmals, vorsichtig sein. ‚Rest wird geil!!!‘. Ich empfehle hiermit das Tropenzentrum im Auswärtigen Amt als Beratungsstelle und Impfstelle zu wählen.

3. Jeans. Zu schwer und zu warm und auch so. Ne.

4. Federtasche mit verschiedenen Stiften. So richtig instamäßig journaln und so. Ja, genau. Komm runter. Wäre schön. Aber nein. Nie genutzt in 4 Wochen US-Reise. Also 2 Stifte einzeln verstaut. Ja, so Kleinkram nimmt auch Platz weg, bzw. es wird alles so verkruschtelt. Und das macht es unübersichtlich. Vertraut mir. Alles muss seinen Platz haben, wenn man in Hostels wohnt und kein Zimmer für sich hat, wo man alles schön drapieren kann.

5. Reisepilatesmatte für meinen Rückenübungen. Das war so ein Kauf, um mir zu sagen, dass ich vor Ort meine Übungen machen muss. Eine leichte udn faltbare Matte bei Decathlon gekauft und stolz nach Hause getragen. Ja, is klar. Nicht mal mit nach Miami mitgenommen. Die ist raus. Blödsinn. Ab auf den Boden und danach duschen. So habe ich es auf der Dachterasse in NYC gemacht. Und es gibt auch Übungen im Stehen. Die Matte, wie neu, ist bereits bei kleinanzeigen verkauft. 

6. Ich wollte mir vorab schon einen eBook-Reader 2. Hand kaufen. Aber ne. Ich nehme ein Buch mit und meist sind in den Hostels kleine Bibliotheken von zurückgebliebenen Büchern. Tauschregale. Da habe ich auch schon so einige Bücher eingestellt. Dann liest man auch mal Bücher, die man nie im Sinn hat. In Portugal hab’ ich so einen Krimi im Hostel gefunden und gelesen. Ich war begeistert. Nie hätte ich mir diesen Titel selbst ausgesucht oder gekauft. Erstmal so. Und wenn ich Bedarf habe, dann kaufe ich mir vor Ort einen Reader.

7. Shampoo, Spülungen und Körpercremes. Gibt es meist in guten Hostels aus großen Metro-Pumpflaschen, die in den Waschräumen stehen. Und irgendwo fliegt immer eine Flasche rum. So probiert man sich auch durch Marken. In NYC hatte jemand ein Erdbeer-Mango-Shampoo stehengelassen. War mal eine Abwechslung. Kaufen würde ich es mir nicht. Und wenn ich nichts finde, dann gibt es überall, wo Touris sind, auch solche Probefläschchen in den Spätis. Bei Gesichtscremes bin ich bissl eitler. Da pumpe ich mir für die ersten Tage/Wochen etwas zu Hause ab.

Ich habe aber auch Sachen, die ich auf jeden Fall mitnehme:

1. Meine Heizdecke. Wenn es dann Mal im Rücken zieht, dann ziehe ich mein Minzöl & Heizdecke-Ritual durch. Und dann ist alles wieder gut. Auch wenn es eine Kopfsache ist. Egal. Die Heizdecke war immer dabei. Die ist 15 x 25 cm. Ihr denkt doch nicht an eine 80 x 120 cm Decke? Wie lange kennen wir uns jetzt?!

2. Mein eigenes Plastebesteck. Nimmt kein Platz weg und es ist einfach Heimat und im Kopf angenehm im Hostel von seiner eigenen Gabel zu essen und unterwegs nicht drauf zu verzichten, Essen zu kaufen, wo man Besteck braucht. Ja ja, man bekommt vor Ort Besteck. Standard. Bissl Nachhaltigkeit darf auch sein.

3. Theraband und Faszienball. Punkt. Ich verzichte schon auf die Faszienrolle. Einmal mit dem Ball im oberen Rücken an der Wand rollen. Zack. Entspannt. Lohnt sich.

4. Unterer Rückenwärmer aus Merinowolle. Ich muss in dieser Region warm bleiben.

5. Ein zweites Smartphone. Hat mir schon oft den Arsch gerettet. Anderes Smartphone kaputt oder eines lässt keine eSIM zu oder auf einem eine Serie gucken und auf dem anderen Recherchen nebenbei. Online Banking auf zwei Geräte. Alles einmal gespiegelt – Apps, Zugänge, Offlinedokumente. Immer dabei. Ja, man kann sich vor Ort ein neues kaufen und neu einrichten. Ist aber eine mehrstündige Aktion. Und wenn man alleine ist und z.B. am Strand liegt und ins Meer will, dann habe ich immer das olle Smartphone mit, was ruhig gestohlen werden kann. Das Gute liegt sicher ‘zu Hause’.

6. So ein ein echtes kleines Waschlappenhandtuch. 20 x 20 cm. Eingepackt in einer Plastiktüte. 8h Flug. 10h Zugfahrt. Schwitzend im Hostel ankommen, aber die Dusche ist noch besetzt. Dann das Gesicht waschen und mit einem sauberen, hartem Frotteehandtuch abtrocknen. Wie neu geboren. Gleich neue Energien.

Hab’ ich etwas vergessen? Ihr kennt mich  mittlerweile so gut?!