Nicht nur Input von Menschen, sondern auch viel Wissen und neu Gelerntes verarbeiten.
- Great Barrier Reef. Ich habe alles nachgeholt. Dokumentation. Alles. Ist ja gut. Ich habe da was verpasst und ich weiß es jetzt. Und manche beneiden mich hier gestrandet zu sein. Wenn ich immer wieder auf Blogs und in Kurzvideos erfahre, dass das ein Lebenstraum ist dort zu tauchen. Ja, laber nicht. Flieg halt hin. Meine Güte.
- Ich chille auf einer tropischen Insel. Jetzt verstehe ich das Konzept von Tropical Island in Brandenburg erst! Ich war auf einer echten. 6h einen Strand für mich alleine. Es kam ein paar Mal eine kleine Gruppe vorbei, die dann eine Instagramsession gestartet hat. Bei dem Strand verstehe ich das ausnahmsweise auch! So einen Strand habe ich noch nie live gesehen und dann war ich auch noch alleine! Vor mir das Meer und das Reef und hinter mir der tropische Regenwald. Es wurde so heiß. Kaum auszuhalten. Und jetzt der Knaller! Es schwamm eine Schildkröte an mir vorbei. Im Wasser. Sie hat dann immer ihren Kopf aus dem Wasser gehalten. Ich dachte, dass ich in einem Disneyfilm gefangen bin. Das glaubt mir doch keiner.
- Vorher war ich auf der Insel auch noch bei einem Krokodilsenfarm oder Zoo? Oder Gehege? Oder Gefängnis. Schwierig. Ich besuche es trotzdem. Wir bekommen ausführliche Infos zu den Schildkröten, die in diesem Familienbetrieb auch aufgezogen werden. Ich stelle dem jungen Biologen Fragen, dass diese Fütterung der Schildkröten ja nicht natürlich ist und wenn man die dann in die Freiheit lässt …das dann ja andere Umstände sind. Er betont, dass sie alles dafür tun, dass das nicht passiert. Profis am Start. Ich nicke ab und habe Vertrauen. Jetzt die Fütterung der Krokodilse. Für mich zu enge Käfige. Ich werde später auch hier meine Fragen stellen. Bin ja schließlich Journalistin. Wahnsinnsviecher. Prachtvoll. Und einfach ein Teil der Natur in Australien. Schwimmen verboten. Ganz einfach! Auch im offenen Meer zu bestimmten Zeiten. Naja, eigentlich immer. Wundervolle Strände und keiner chillt dort. Komisch. Man sieht manchmal Locals schwimmen. Daran sollte man sich orientieren. Es gibt auch so Nester im Wasser gebaut, wo man unbesorgt schwimmen kann. Aber es ist normal, dass man seinen Pool im Garten hat oder in die künstlichen Lagunen geht. Das Krokodil schnappt nach dem Hühnchen. Es wird in meinen Augen geärgert und vorgeführt. Ich stehe trotzdem vor dem Gitter. Die Touris um mich herum in ihren bunten Shirt und mit den Selfiesticks. Das ist ein eigenes Thema. Immer und immer wieder. Ich bin beeindruckt. Gebe ich zu. Ich werde auch noch ein freies Krokodil sehen, was eine müffelnde schwimmende Sehkuh ohne Kopf im Fluss anknabbert. Die Kuh war schon tot. Das wäre dann doch zu viel für mich. Wir können uns glücklich schätzen, dass zu sehen. Jetzt also meine Fragen an den Biologen, der dort arbeitet und uns auch schon die Schildkröten gezeigt hat. Ich sage vorab noch, dass mein English für diese Frage vielleicht nicht ganz ausreicht. Er ist sehr lieb, wie alle Australier habe ich das Gefühl und sagt, dass er mich sehr gut versteht und weiß worauf ich hinaus will. Ich frage, ob die Krokodilse wissen, was mit ihnen passiert und wie sie gehalten werden. Und auch diese Vorführung vor einer Menschenmenge und die Fütterung immer um die gleiche Zeit. 10:30 und 13:10 Uhr. Das wird ja so in der Natur nicht möglich sein. Oder gibt es schon einer KrokodilUberEats? Es gibt dazu keine Studien. Ein natürliches Umfeld ist das hier nicht. Ich erfahre, dass die Tiere, die hier leben, gerettet wurden. Ok, das ist etwas anderes. Ein Krokodil wurde von einem Australier in der Badewanne gehalten. Über 20 Jahre. Das ist der Grund, warum sein Maul verbogen ist. So tragisch. Damals gab es dazu noch kein Gesetz. Und dieses gerettet Krokodil, was zu dieser Station kam, weil der Halter gestorben ist – hat 4 Jahre nichts gegessen. Trauma. Was hängen bleibt und auch alles erklärt …wir Menschen werden immer als Futter gesehen. Egal, ob wir denen eine gutes Leben geben und regelmäßig füttern. Sie retten. Wenn die Chance da ist, dann sind wir das Futter. Ich habe natürlich Schlagzeilen über Todesfälle mit Krokodilsen gegoogelt. Ein Mann hat in Australien, nachdem er auf einem Steg am Fluß eingebrochen ist, den Arm seiner helfenden Frau losgelassen, weil er wusste, dass auch sie reinfällt und gefressen wird. Das ist Liebe in Australien. GreenFlag! Eine erfahrene Forscherin soll nur ihre Hände kurz im Fluß gewaschen haben. Dumm du bist! Tot!
- Kängurus siehst du hier auch einfach so. Von Christopher Clark habe ich bei Terra X gelernt, dass bei denen der Penis und die Hoden auch Down under sind. Also umgekehrt.
- Koala. Also umgehauen hat mich es nicht. Und ein Phototermin im Gehege im Dschungel habe ich auch nicht gebucht. Ich habe Grenzen. Ich bin auch Touristin und nehme alles mit. Aber da hört es auf. Aber es wird auch Geld gebraucht. Scheiße. Das Hirn so groß wie eine Wallnuss, essen immer das gleiche und schlafen 19h. Ich bin auf jeden Fall in eurem Club. Ich habe noch die Bilder im Kopf, als Koalas aus den Waldbränden in Australien gerettet wurden. Das werde ich nicht vergessen. An meinem ersten Tag im Einkaufszentrum sah ich viele Koala-Tattoos auf den Knöcheln der Frauen. Was wäre es für ein Tattoo in Deutscheland? Denkt jetzt nichts falsches und an die sächsischen Tattoostudios.
- Dann holt der Guide auf der Regenwaldtour ein sehr abgegriffenes Buch über Vögel raus. Er schlägt eine Seite auf und zeigt auf einen Vogel. Kasuare. Sehr selten. Gefährlich. Kann dich mit seiner Kralle töten. Soll ganz schnell gehen. Kein Scheiß. Nachdem Jeremy, der Guide, uns neben den anderen vielen Informationen über Australien das erzählt hat und auf das Zeichen mit einem Piktogramm von diesem Vogel gezeigt hat – läuft ein weiblicher Kasuare mit seinem Baby vor unseren Bus. Mit Würde und Grazie. Jeremy, Hardcoreaustralier!, hatte zuletzt vor 2 Jahren das Vergnügen. Beindruckend, auch dieses Tier. Ich kann nicht mehr. Was als nächstes?
- Die gefühlt 2 Meter breite Fledermaus in der Palme im Garten vom Hostel ist dagegen ja schon langweilig.
- Die Kakerlake im Zimmer schreckt mich erst hoch. Konditionierte Angst und Ekel. Ich höre nochmal in mich hinein und merke, dass mich das gar nicht ekelt oder ich Angst habe. Gut. Weitermachen. Einfach alles ausschütteln, bevor ich es anziehe.
- Ich habe sie noch nicht gesehen, aber jetzt weiß ich, warum es immer hieß, das Quallen tödlich sind. Schon im Ferienlager an der Ostsee. Quallen war der Horror. Auch konditioniert. Ja, der Jellyfisch. Ich schnappe das hier ein paar Mal auf, wenn es um das Thema schnorcheln geht. Ich habe mal wieder keinen Plan und muss googeln. Aha, also auf meinem Schnorchelausflug trage ich in jedem Fall einen Stinger Suits. Ich habe eine Tour mit einer Yacht inklusive Betreuung beim Schnorcheln und Lunch am Riff gebucht. Alles wird gestellt und erste Hilfe ist auch dabei. Besser is. Ich bin so gespannt. Massentourismus. Alle wollen dieses Riff sehen – na dann ich halt jetzt auch. Ich war noch nie schnorcheln. Das sage ich auch meiner Freundin aus London, sie ist eine coole Socke – sie taucht seit 20 Jahren. Sie zieht mich zu ihrer Schnorchelausrüstung , die gerade auf der Wäscheleine hängt und wir üben im Trockenen. Ich solle mir keine Sorgen machen. Einfach genießen. Und wenn mir das gefällt, dann vielleicht richtig tauchen. Zeit und Geld ist da.
- Die Jugend trägt hier Vokuhila – Mullet. Dazu Sonnenbrille und einen Oberlippenbart. Bunte und sehr kurze Shorts. Festes Schuhwerk, was ist das? Wenn es richtig krachen soll, dann sieht man auch sehr 90er Motive mit Krokodilsen auf den Shirts. Ich hatte ja keine Ahnung.
- Die Frauen fallen mir hier nur auf, weil sie hässliche KIK-Kleider mit aufdringlichen Mustern tragen. Lasst es doch einfach.
- Die Gekkos kommen morgens und abends an mir vorbei. Das ist normal. Auch in Italien.
- Linksverkehr, hätte ich mir denken können.
- Man macht nicht viel bei der Hitze. Arbeit gibt es für die Locals im Tourismus. Schichtarbeit. Boote, Tauchausflüge. Restaurants und Hotels. Eine Goldgrube. Ohne Riff wäre es ein Regenwald trifft auf das Meer, wo man nicht rein darf, weil man dann stirbt. Das Riff ist vielleicht auch nur ein Illusion. Ein Marketingmove?! Clever.
- Überall Kunst der Aborigines. An Hauswänden, auf der neuesten Beutelkollektion von einer großen Supermarktkette und na klar auch in den Souvenirshops. Als ich im Hostel gefragt werde, was ich heute erlebt habe, erzähle ich spaßeshalber, dass ich 5 Boomerangs gekauft habe. Mit schönen Motiven der Aborigines. Es wird mir geglaubt. Also manchmal weiß ich auch nicht. Kein Humor und auch noch dumm. Blöde Kombi. Ich werde beim CheckIn meiner Touren oder am Eingang bei den Koalas, gefragt woher ich komme. Muss ja Ende der Saison ausgewertet werden, welcher Nation man weiterhin ein kostenloses Visum zur Verfügung stellt. Ich sage immer: Europa. Und dann gehst du auf der tropischen Insel den Wanderweg entlang, wo auch die Geschichte an toll gestalteten Tafeln erzählt wird. Und immer lese ich …Und als die Europäer kam, da änderte sich alles. Na schönen Dank, wie soll ich mich denn da entspannt dem Tourismus hingeben. Hier lief auf jeden Fall viel schief. Wo nicht? Immer die Konfrontation, wer wem was wann gehört …Besitz. Macht. Gier. Ich frage mich, als ich faszinierend den Wanderweg im Regenwald lang laufe, ob wir das überhaupt so touristisch erschließen sollten. Steht uns zu, das alles zu sehen und so einzunehmen? Mit Mülleimern, Bänken, Toiletten und Wegen? Ich beobachte in den Regionen, wo ich jetzt überall schon war, dass das alles sehr reguliert ist. Nur an bestimmten Zeiten und unter immer unter Aufsicht. Aber die Massen am Hafen zu den Booten, die dann nah an die Riffe fahren, ist schon heftig. Und das mehrmals am Tag. Ich habe noch nie so viele unterschiedliche Nationen auf einmal gesehen, gehört und gefühlt. Die ganze Welt ist in Cairnes und will diese Korallen sehen. Ich auch! Aber jetzt erst recht. Ich werde danach Meeresbiologin. Nicht.
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