Es ist vorbei!

Warum hatte ich so ein Tief in den letzten 5 Tagen? Nur im Bett und keinen Bock mehr auf irgendetwas entdecken. Ich habe gelernt, dass ich auch weiterziehen kann und nicht an einem Ort oder Land meinen Aufenthalt künstlich in die Länge ziehen muss. Verstanden! Nach knapp 70 Tagen ist mir jetzt auch bewusst geworden: Ich habe alles hinter mir gelassen (Klingt ein bisschen zu dramatisch! Gebe ich zu.) Ich habe einfach meinen sicheren Job gekündigt, meine Wohnung untervermietet und mein Leben, was mir nicht mehr gefallen hat, beendet. Gesellschaftlicher Suizid. Witzig. Immerhin. Wenn ich das meinem Ich 2015 erzählen könnte, dann würdest du es mir aber sowas von nicht glauben. Geträumt habe ich immer davon einfach aus dem Rucksack zu leben und zu reisen. Und das hast du auf einmal DAS, was du dir wünscht. Schönen Dank auch Mut. So einfach ist das jetze auch nicht. Doch, aber ich brauche ein bisschen. Prozess! Erfolg im Prozess. Denn weiter habe ich nicht gedacht. Es war immer nur die Headline: So will ich nicht weiterleben – ich muss hier raus. Raus aus diesen Strukturen und aus diesem Leben.

Kannst du haben – aber dann mach was draus. Is ja gut, ich bin dran. Wer stresst mich denn hier so? Ach, das bin ich ja selbst. Warum tickst du so? Was hat man dir angetan? Woher kommt das? Da geh‘ ich jetzt nicht in die Tiefe. Kein Bock. Und man weiß es ja eigentlich auch.

Nur bis zu dem Moment …in den Flieger steigen – das hatte ich vor Augen. Und dann startet nicht nur meine Reise, Länder anzugucken, die ich noch nicht kenne, sondern auch die innere Reise. (Ich verdrehe gerade aber sowas von meine Augen. Ist das ekelhaft. Oprah kommt gleich um die Ecke?) Nach all den Prozessen, Therapien, Gesprächen, der Abnablung und dem Selbststudium aus dieser Bubble zu entfliehen war erstmal Erholung angesagt. Das konnte vor Ort in Berlin und mit dem Job noch nicht passieren. Aber dann …und das habe ich bis heute und jetzt auch gebraucht. Regeneration, Urlaub. Was und wie auch immer. Und dann kam der Knall! SO NICHT WEITER! Ja, aber wie sonst? 5 Tage im Bett, Spaziergänge, Park, Park, Park, Starbucks, hohle Filme (amazon Prime sei Dank. Ich habe sogar für 10 Minuten bei Herr der Ringe reingeguckt. Wer mich kennt wird jetzt staunen! Ich selbst wusste, das jetzt eine Grenze erreicht ist. 10 Minuten oder waren es mehr? Gefühlt eine Ewigkeiten mit einem Greenscreen und einer Zauberwelt. Definitiv lagen noch über 3 Stunden vor mir, wenn ich wissen wollte wer jetzt welchen Ring mit wem tauscht. Nach dem Intro bin ich thematisch schon ausgestiegen. Welches Elfenland mit welchen Gandalf (?) und was sind Hobbits? Und so sieht also Neuseeland aus! Ich musste sogar einmal so laut lachen, weil es echt witzig war. Aber irgendwann bin ich ausgestiegen. Ich kann das nicht ernst nehmen. Ich ging fest davon aus, dass ich eine Version von Hot Shots! gucke und gleich Charlie Sheen auftaucht und das alles auflöst. Bitte!!! Fehlt mir die Phantasie? Was für ein Gen braucht man, um solche Filme entspannend, spannend und gut zu finden? Gib mit Sodbrennen, Immer Ärger mit Bernie, Pretty in Pink, Die Firma, JFK, The Hours, Wallstreet und natürlich alle Mission Impossible mit Tom – dann bin ich voll dabei). Gut. Herr der Ringe war mein Tiefpunkt. Bravo. Aber was für ein Tief ist das?

Ich bin ohne Plan in diese Reise. Ich wollte nur weg. Flucht, finde ich, war und ist es nicht. Ich hatte nur vergessen – und das ist die Auflösung – dass diese Reise meine Zeit ist, wo ich nachdenken kann und mich, wenn ich will, ausprobieren kann. Ja, es gibt Menschen, die Langzeitreisen antreten und das ohne Zweifel und auf der Suche nach irgendetwas durchzuziehen. Aber zu 99% (Meine zig Hostelgespräche!) gibt es ein Enddatum und dann geht es zurück in die Wohnung und in den Job oder Studium. Ja, so bin ich nicht gestartet. Ich weiß gar nichts. Na klar reisen andere genauso planlos wie ich, aber dann packen die das endlos Urlaub zu haben. Jede*r reist und lebt anders. Ja, die Wohnung ist nur ein Jahr untervermietet, aber das lässt sich regeln. Oder ich fliege eh raus. Aber dann mit Abfindung. Muss ja meine Tiefs finanzieren.

Hätte ich vorher wissen müssen, was emotional auf mich zukommt? Ich hätte es ahnen können. Aber werden Bedürfnisse nicht erst im Prozess klar? Jetzt bin ich erholt. Hab ich gebraucht. (Ja, ja, wer braucht das nicht!? Ja, dann macht doch. Labert und jammert nicht!).

Ich kann das Land erkunden, erleben und kennenlernen, aber nicht als Vollzeitjob. Ich freue mich, wenn jemand das kann. Respekt. Ich nicht, denn ich drehe durch. Lesen, Selbststudium, Dokus … alles was ich in der 9to5 Bubble nicht mehr hinbekommen habe läuft jetzt. Meine Rückenübungen sind ein Teil von dem Tag und der Yogahandstand ist in der Mache. Und Berge erklimmen ist mein neues Hobby.

Ich hatte tolle Tage bis jetzt. Einsichten, Gewissheit, dass ich alles richtig gemacht und entschieden habe. Nichts bereue ich. Im Gegenteil. Aber jetzt muss ich diese Situation angehen. Es war mir nicht möglich zu erraten, wann dieser Zeitpunkt kommt, wo ich das erkenne. 70 Tage! Fürs nächste Mal! Oder für euch. Wenn ihr sowas mal vorhabt. Ich stelle hier einen Durchschnitt auf.

Ich sehe das jetzt als Übergangsphase. Ich brauche solche Strukturen und Definitionen. So ticke ich. Ich muss geordnet und strukturiert etwas zusammenfassen, wenn sich tagelang nur wirres Zeugs im Kopf gedreht hat. Gefühlt habe ich. Ekelhaft. Gefühle. Damit ist es jetzt Schluß! Glaub‘ nicht alles was du denkst. Oder wie war der Spruch? Diese Reise ist ein Teil meines Lebens. Und kein Urlaub.

Und wie geht’s jetzt weiter, Frau Klamm? Warum texten Sie uns hier zu? Ja, jetzt lass mich doch mal Gefühle dokumentieren.

Ich habe diese Reise nicht starr geplant, wie auch die meisten meiner Urlaube. Kam ich nie auf die Idee. Daraus entstanden die schönsten Erinnerungen. Portugal hat übrigens Berge, dazu mehr ein anderes Mal. Jetzt beginnt ein neuer Abschnitt. Die reine Erholungsphase ist vorbei. Ich will mehr. Und wenn jetzt auch nur eine*r wagt zu denken: War ja klar, Frau Klamm!, der/die fliegt raus.

Wie es weitergeht? Das liegt an mir und das ist das härteste, was ich die letzten Tage und Wochen gedacht und gefühlt habe. Shit!

Ich habe jetzt wieder, nach dieser Erkenntnis, Energie und noch eine schöne Route in Japan vor mir. Ich freue mich wieder unterwegs zu sein. Da hatte ich bedenken, dass ich das nochmal fühle. Diese Zeit und länger nehme ich mir auch:

  • Neue Ziele, Aufgaben und Herausforderungen suchen.
  • Was fehlt mir konkret?
  • Physische Herausforderung?
  • Arbeiten? Ich dachte, dass ist endgültig vorbei. Uff, aber was?
  • Routine schaffen. Geht auch auf einer Reise. Kann ich und mache ich ja auch schon. Aber ich füge noch mehr Aufgaben hinzu?
  • Orte suchen und finden, die mich inspirieren. Berge und das Meer sind Pflicht. Ja, beides! Da gehe ich keine Kompromisse mehr ein.

Was ich weiß, dass es keine falschen nächsten Schritte gibt. (Außer Herr der Ringe zu Ende gucken!)

Und liebe Japaner, es lag nicht an euch. Entschuldigt bitte! Ich hatte ein Problem, was ich auf euch projiziert habe. Ich bin einsichtig.

Jetzt sitze ich wieder lächelnd in meinem Office (Das böse Starbucks!) am Central Park von Beppu und voller Lust herauszufinden, wie das hier mit mir weitergeht.

Ideen und Anregungen sind immer willkommen.

XOXO, Frau Klamm.

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1 Kommentar

  1. Work and Travel in Australien, Meer und Berge inklusive.

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