Man wird nie den richtigen Winkel finden, um sich unbemerkt umzuziehen. Tus einfach.
Deine Klamotten, die frischen oder dreckigen, werden in der Dusche immer nass. Zu wenig Haken. Fehlende Haken. Kaputte Haken.
Es wird immer jemand laut sein im Zimmer. Ansprüche runterschrauben. Für andere bist du bei anderen Verhaltensweisen laut oder unangenehm. Dafür sind zu viele unterschiedliche Kulturen auf engem Raum.
Du wirst immer mehr Wege gehen, weil du etwas vergessen hast oder du nach fehlenden Utensilien suchst. Zahnseide doch in der anderen Tüte. Deine Haarbürste noch tief in deinem Rucksack, der aber angekettet ist. Du brauchst einfach mehr Zeit für eigentlich sitzende Rituale.
Das Internet kann im Zimmer manchmal instabil sein. So viele Router (oder wie heißt das, wenn man das WiFi stärker machen will?) kannst du gar nicht in diesen Bunkern aufstellen.
Die Fotos auf der Website oder bei Booking.com sind vor Jahren aufgenommen worden. Mit Weitwinkel und als das Hostel noch nie bewohnt war. Nicht erschrecken. Es ist alles enger, kleiner und abgenutzt.
Manchmal hast du keine Handtücher inkl. und musst dein mitgebrachten in deiner Koje trocknen. Andere bieten dir jeden Tag neue Handtücher, die du dir an der Rezeption einfach abholen kannst.
Waschmaschinen haben alle. Inkl. Trockner. Anders wäre es nicht klug.
Im Winter sind die Dachterrasse verwahrlost. Denn weniger Gäste chillen dort und man sieht, dass sich keiner kümmert. Also mach es dir schön und suche dir eine Ecke.
Das Wasser schmeckt und riecht nach Chlor. Nicht trinken. Manchmal ist das Wasser eine Kur für deine Haare oder ein Albtraum.
Shampoo und Co brauchst du fast nie, denn in den Hostels hängen immer große Shampoo-Spender und Gäste lassen ihr Zeug vor der Abreise vor Ort.
Hostels bietet dir immer Infos für Touren und generell Fragen zum Leben vor Ort. Nutze das und trau dich zu fragen. Du bist eine*r von vielen, die die immer die gleichen Fragen/Bedürfnisse auf Reisen haben. Du bist nicht einzigartig, aber was ganz besonderes. Zitat von Brianna Wiest.
Suche dir ein Hostel mit Küche und Kühlschrank. Dann kannst du dir deinen Tee und Kaffee vor Ort zubereiten und deine Snacks lagern. Spart Geld und du rennst nicht jeden Morgen für ein Frühstück.
Mach dich nicht verrückt mit deinen Klamotten. Die Ordnung, wie zu Hause, kriegst du kaum in den kleinen Zimmern hin. Lass es zu. Grobe Ecken für ‚Muss in die Wäsche‘ und ein Stapel ‚Ist noch frisch‘. Und so schnell stinkst du nicht. Nur alter Schweiß stinkt.
Guck dir bei anderen Gästen vor Ort ab, wie die sich organisieren. Manchmal kommt man auf die einfachsten Dinge nicht selbst, weil man so in seinem Tunnel ist.
Mach in Ruhe. Du hast Zeit und Stress an einem Ort mit wenig Platz muss man mehr denken und organisieren. Da sehnt man sich sehr an den EINEN Stuhl in seiner Wohnung zurück, wo man einfach alles raufschmeißt oder der Tisch/die Kommode, wo man alles wichtige übersichtlich ablegt/verteilt.
Hab die wichtigsten Dinge (Reisepass, Kreditkarten, Smartphone …) immer bei dir. Sonst kommst du aus dem ‚Spind auf- und zumachen‘ nicht mehr raus.
Wenn du merkst, dass du Sachen nie brauchst – dann lasse sie vor Ort, schmeiße sie weg oder verschenke sie. Mehr Platz für Neues. Das kann man vorher nicht wissen. Das stellt sich alles erst vor Ort raus.
Und jetzt zu dem Normalsten auf der Welt – auf Toilette gehen. Also wer damit Probleme hat, bzw. nur zu Hause auf Klo gehen kann – hat in Hostels ein schweres Leben. Tus einfach. Haha. Niemand interessiert es und alle müssen es tun. Spätestens jetzt solltest du deine Scham ablegen.
Du lernst dich besser kennen, du kommst aus deiner Komfortzone raus, weil du anders leben musst. Mir hat es immer gut getan. Ich habe mir 2010 gesagt, dass ich nie wieder in Hostels einchecke, wenn ich genug Kohle habe. Aber in China habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Infrastruktur und eine Community um sich braucht, um es sich schön zu machen. Danach nie wieder anders, außer ich war für mehrere Tage an einem Ort, wo ich einfach nur chillen wollte und ich nur im Bett verbringen wollte. Das sollte man sich zwischendurch auch gönnen. Spätestens, wenn man seine Menstruation hat oder sich nach einer ausgiebigen Badewannensession sehnt.
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