Oder ich mache alles bewusster. Und ich habe richtig Freude dran. So kenne ich mich nicht. Nicht, dass ich regelmäßig in Hektik ausgebrochen bin, aber bei mir musste/muss immer alles schnell gehen. Ich weiß gar nicht so richtig warum. Ich will das erledigen. Ich will Ergebnisse sehen. Für das Danach will ich Zeit haben. Und hier kommt’s …was kommt denn danach? Schnell nach dem 9to5-Job nach Hause, weil ich dann Netflix gucken kann. Schnell einkaufen, weil ich dann schneller einen vollen Kühlschrank habe. Dieses Verhalten bin ich schon in Berlin angegangen. Hier auf meiner Reise ist es nochmal was ganz anderes. Ich habe nichts zu tun, außer am Leben zu bleiben. Kein Job, keine Aufgaben, keine Termine, keine Verpflichtungen. Ich brauche ein Bett, etwas zu Essen, Wasser und wenn ich die Location wechsle, ein Transportmittel. Und dafür habe ich jetzt 24h Zeit. Und das jeden Tag. Ich reise langsam. Ich wechsle nicht alle 4 Tage die Stadt.
Früher hätte ich mit ‘Hektik’ mein Essen vom Markt in der Hostelküche zubereitet. Um schnell zu essen oder schnell fertig zu sein? Ich weiß es nicht mehr. Jetzt bin ich am schmunzeln, wenn ich in Ruhe in der Küche mit meinen Köstlichkeiten ankomme und janz in Ruhe alles auspacke und überlege, wie, wo und was ich jetzt essen möchte. Ich erkenne mich kaum wieder. Ich nehme mir Zeit, das richtige Messer für den Ingwer zu finden. Früher hätte ich halt jetzt das genommen, was hier gerade frisch abgewaschen wurde. Nein. Ich möchte ein scharfes Messer. Jetzt denkt nicht, dass ich früher nicht effizient und effektiv war, weil ich schnell war oder dass ich jetzt nicht mehr effizient und effektiv bin, weil ich langsamer geworden bin. Ich nehme die Situation bewusster wahr und bin im Hier und Jetzt. Hier muss ich selbst die Augen verdrehen. Aber ich war so nie. Jetzt schon und das fällt mir auf. Und ich feier mich dafür.
Und das hat nichts mit meiner Reiseentscheidung zu tun. Es ist eine grundsätzliche Einstellung zum Leben/Alltag. Viele haben das schon immer in sich. Ich eben nicht und ich bin stolz auf mich, dass ich mir das jetzt angeeignet habe. Es passt besser zu mir und ich werde von dem ‘danach’ nicht enttäuscht. Spoiler! Es gibt kein ‘danach’, was besser wird, wenn ich schneller bin. Jetzt ist es nicht so, dass ich eine lahme Ente geworden bin. Damit hat es nichts zu tun. Einmal auf Zack immer auf Zack!!
Lea
Wunder Koreas 🙂