In Tokio war ich noch nicht. Aber ich gehe stark davon aus, dass Tokio nicht Japan ist. So wie Seoul nicht Korea und Berlin nicht Deutscheland ist. Ein Inder in Osaka, der für eine deutsche Firma in Japan arbeitet erklärte mir, dass die Japaner im Süden weicher und offener sind. Ok, Norden, ich komme.

  • Die Wasserflaschen ohne Etikett vor den Türen und Geschäften sieht man auch hier. Siehe https://frauklamm.de/reise/korea-soweit/
  • Kein Schnipsel auf den Straßen. Nichts. Unvorstellbar. Und wenn ich etwas erblicke, dann ist es doch nur ein Blatt. Reingefallen. Ja, ich habe schon ein Verpackungsmüll von einem Onigiri auf dem Boden gesehen. Aber lege meine Hand in eine sehr heiße Quelle in Beppu, dass das aus einer Tasche gefallen ist. Mülleimer gibt es an Bahnhöfen und in Cafés. Ansonsten schlepp dein Zeug mit. Ich habe nicht zugenommen! Das ist alles Verpackungsmüll in meinen Taschen.
  • Man macht dir deine Anwesenheit angenehm. Ja, so kann man das ausdrücken. Gleichzeitig ist es unheimlich. Zu devot. Schwierig auf Dauer.
  • Gefühle. Wo lasst ihr die? Zu Hause? Tief in eurem Inneren? Tut das nicht weh? Und immer freundlich und verbeugend. Ich bin Berlinerin. Das kommt ja noch dazu.
  • Ordnungsliebe. Hier bin ich in meinem Paradies. Alles hat einen Platz. Alles ist an seinem Platz. Dafür eine Tasche. Dafür eine Box. Für die Box eine Tasche und wenn du willst eine Box für die Tasche. Hier geht das endlos so weiter. Ich liebe das. Sehr.
  • Man macht nicht nichts. An der Kasse ist gerade nichts los. Also bereitet das Personal die kleinen Tüten (Defintiv zu viel Plastik!!) für die Snacks vor. Somit müssen die Kassiere nicht mehr beim kassieren die Tüte versuchen unter ‚Stress‘ zu öffnen und können gleich nach der schon vorbereiten Tüte greifen. Beschreibe ich das hier gut? Es wird auf jeden Fall alles bedacht, durchdacht und organisiert. Parkplätze, ob vor einer Highschool oder einem Einkaufszentrum hat einen Lotsen mit einem Leuchtstab. Alles hat seine Ordnung.
  • Mit Hunden können se ja nich umgehen. Dick und nur am ziehen. Ist halt nur ein Freund zum kuscheln. Aber das ist alles nicht gesund. Aber Hauptsache einen Hund.
  • Masken gehören hier definitiv (noch) zur Normalität. Im Kaufhaus gibt es dafür eigene Abteilungen. In allen Formen und Farben. Ich habe mich gegen eine Recherche zu dem Coronaverlauf in Japan entschieden. Ich will das Thema nicht mehr.
  • Ich laufe nicht sehr bunt rum. Hier bin ich eine DragQueen und nicht nur wegen meiner Größe. Gedeckt. Die Schnitte sind aber ein Traum. Und Pullunder in allen Größen sind Trend.
  • Japaner sind genauso süchtig nach Wandern, wie die Koreaner. Aber in Japan wird sich gegrüßt. 42 x konnichiwa und dazu eine Verbeugung. Ich habe nicht 42 Personen auf meinem Weg nach oben getroffen. Man sagt es nur mehrmals und dazu mehrmals verbeugen. Dabei immer den Bauch anspannen, dann bringt dir diese Freundlichkeit auch noch was.
  • Museumspädagogik Overload. Ja, ich weiß, dass das eine Skulptur ist und die jetzt gerade hier steht und aus Spanien kommt. Und ausgegraben wurde. Nennen wir es Museumsservicegedanke. Erklärbär Japan. Schilder können se. Aber bei der Gemäldegalerie in Hiroshima war ich geschockt. Lieblos mit verschandelten Wänden und alles eingesperrt im Keller im The Office-Ambiente. Und keine Erklärung zu Monet, Gogh & Co. Häh? Ich checke dort mal die Stellenausschreibungen.
  • Baumkuchen. Was habe ich hier verpasst. Ich bin Fan von Baumkuchen. Fragt mal meine Kolleg*innen in den letzten Jahren im Büro. Aber was hier abgeht ist eine Industrie. Dazu ein schöner schweizerischer Name. Dann verkauft sich das. Matchabaumkuchen. Zitronenbaumkuchen. Birnenbaumkuchen …in klein. Groß und Familienpackungen. Es gibt im großen Supermarkt in Beppu dafür eine eigene Abteilung.
  • Gebäck ist hier wichtig: Manjū, Dorayaki, Mochi, Taiyaki …sehr ähnlich auch zu haben in Korea. Diese süße Bohnenpaste hat mich am Anfang gegruselt …dann habe ich aber immer unbewusst (Ich übersetze nicht mehr alles!) so ein Teil gegriffen. Jetzt finde ich die gar nicht so schlecht. Gewohnheit. Alles.
  • Kei-Car: Leichtautomobil. So kleine und fragile Autos habe ich noch nie gesehen. Ok, in Zermatt gab es auch so kleine Autos, weil Autos verboten waren. Hier sehen die einfach knuffig aus. Tolle Farben. Langsam. Ich habe das Gefühl, dass wenn ich mich gegen einen lehnen würde, dann liegt der auf der Seite. Wikipedia: Sie bilden eine in Japan sehr beliebte Fahrzeugklasse, besonders in ländlichen Präfekturen, wo Kei-Cars in vielen Gemeinden von der Nachweispflicht für einen eigenen Stellplatz befreit sind, und wo in manchen Dörfern die Straßen so eng sind, dass sie praktisch nur von Kei-Cars befahren werden können. Außerdem sorgen die staatliche Förderung durch finanzielle Anreize bei den Kfz-Steuern, der Maut und bei den Parkkosten sowie die etwas geringeren Unterhalts- und Anschaffungskosten für eine rege Nachfrage. 2020 waren 40 % der zugelassenen japanischen Autos Kei-Cars.[1]
  • Bezahlprozess in Reallife funktioniert hier anders. Es gibt an der Kasse solche Zahlteller. Die haben wir in Deutscheland auch. Hier haben die aber auch kleine Körbe und die werden auch genutzt. Hier wird sich das Geld nicht in die Hand gegeben! Auf gar keinen Fall. Also ab damit ins Körbchen. Und auch wenn der Kassierer deine Ware kassiert – bezahlt wird manchmal am Automat direkt neben der Theke. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt meine Kreditkarte hochzuhalten und dann bekomme ich nonverbal Anweisungen. Nonverbal können Japaner.
  • Japaner haben fasst alle Klapphandyhülle. Heißt das so? So hässlich! Ich bin schockiert. Die Jugend nicht. Da baumelt aber immer irgendwas dran. Ministofftiere und irgendwas glänzt. Ich habe bissl Bammel vor Tokio. Seoul hat mich ja bei diesem Thema fertig gemacht. Stofftiereparadies in alles Formen, Farben und Größen. Ersatz für was? Aber Ü40 hat diese C-Zonen-Hüllen. Pure Enttäuschung. Oder einfach nur funktional und es gibt ja Kartenschlitze. Ordnung lieben sie.
  • Möbel bei Starbucks haben die DIN-Norm?! Aber die Stühle und Sitze in den Hostels und Guesthouses. Mein Nerven werden abgeklemmt, wenn ich da länger als 10 Minuten sitzen. Taube Zehen! Ist nicht meine Art zu leben. Meine Arthritis in meinen Knien heult schon, wenn sie sieht, dass ich jetzt bissl im Aufenthaltsraum chillen will.
  • Pony haben se fast alle. Nicht das Pferd. Nur die Frauen!
  • Für die Rucksäcke, Handtaschen, Einkaufstüten gibt es in Cafés solche Taschenhalter? Taschenständer? Klappstühle für Taschen? Der Boden ist schmutzig, also werden Taschen dort nicht abgestellt. Denn du stellst die Tasche ja auch wieder in deiner Wohnung ab. Der Sauberkeitskreislauf darf nicht unterbrochen werden. Keine Straßenschuhe in der Wohnung, in manchen Restaurants und anderen öffentlichen Einrichtungen gilt das auch. Auch in den Hostels. Schuhe aus und Schlappen an!!!
  • Essen. Ja, Süßkram und Limos. Geschmackssache, aber können die Japaner. Japan ist eine Insel. Also Fisch bis es nicht mehr geht. Sushi ist ein Traum hier. Supermärkte haben meist eine offene Sushiküche (So nenne ich das jetzt!) und verarbeiten frisch und legen alles abgepackt in die Kühltruhen. Ja, auch wie bei uns. Aber ich sehe bei uns immer nur Fleischsalat, Kartoffelsalat (Haben sie hier auch! In einem grellen Orange!) und Bouletten. Onigiri und so …Lecker und gesund. Aber es gibt auch die schlotzige Ecke. Curry überall. Wie kommt das denn hier hin? Ei auf Reis in Sauce in Braun. Komische Lasagne mit Mayo. Und Schnitzel in allen Varianten. Nein, danke!
  • Deo? Was das? Ich bin gerade auf Deoentzug. Ich ziehe durch. Mein CHANEL-Parfum gebe ich aber nie auf. Aber Deo hier nachkaufen. In den US bekommst du es, aber zahlst dafür das fünffache. Mein Deo aus Miami ist leer. Und nun? Es gibt von 8 x 4 so eine Seife als Spray, was als Deo verkauft wird. Ne, da mach ich nicht mit. Ich versuche es so. Ist das nicht wie bei dem ‚Ich wasche mal 10 Tage meine Haare nicht‘ und dann sind die wieder gesund man muss sie nicht mehr jeden Tag waschen? Ichh stinke nicht und unwohl fühle ich mich auch nicht. Und das ist das wichtigste.