Nichts erwartet und alles bekommen. Hatte sogar auf dem Weg zum Fuji (Niemals Fujiyama sagen!) vergessen, ob ich mein nächstes Zimmer teile oder für mich alleine habe. Dass es ein traditionelles japanisches Hotel (Ryokan) sein wird, das habe ich mir gemerkt. Ich habe aber eher nach einer günstigen Unterkunft gesucht, als nach dem Erlebnis Ryokan. Ich habe beides bekommen. Ich wollte nicht gleich nach Tokio durchziehen. Und ich habe mich an eine witzige Story erinnert. Denn ich hatte gar nicht vor, den Fuji zu sehen. Stand nie auf meiner Liste. Hatte ich je eine Liste? Nein! Man tauscht sich in Hostels auch witzige Storys über andere Reisende aus. Bissl Gossip. Eine Geschichte ist so idiotisch. Ein deutsches junges Pärchen soll angeblich (Ich habe es ja auch nur erzählt bekommen!) extra den Schnellzug von Tokio nach Kyoto genommen haben, um auf ihrer kurzen Japanreise den Fuji zu sehen. Ist möglich. Belegen tausende Fotos. Und selbst die Eisenbahngesellschaft wirbt damit. Also kann es auch gar nicht so schwer sein. Ihr ahnt es. Ich meine, dass das Wetter mitspielen muss ist klar. Das Pärchen soll dann losgefahren sein und ich betone, dass Schnellzüge keine günstigen Verbindungen sind. Ich muss so grinsen. Das Wetter war angeblich TOP! Aber die Hornochsen saßen auf der falschen Seite und haben es verpasst, einen Blick zu erhaschen. Ok, ich bin ja echt keine Orientierungsqueen, aber das!? Geht noch weiter. Sie haben sich dann nochmal ein Ticket gebucht, um die Strecke nochmal zu fahren! Ich kann nicht mehr.
Ich habe also 4 Nächte gebucht und das auch in dem Ort Fuji. Nach 5 Minuten auf Google Map war ich mir sicher, dass man den Vulkan von dort aus gut sehen kann. Reicht. Gebucht. Ich habe mich auf alles vorbereitet. TourismusBOMBE. Aber erstmal muss ich dort ja ankommen. Zug fahren in Japan. Zweimal Schnellzug. Einmal umsteigen. Easy. Bequem. Komfort. Traum. Und dann musste ich aber noch weiter mit der Lokalbahn (Kann ich mit meinem BVG-Ticket nutzen!). Ich also raus aus der Schnellzug-Zone. Ich muss mein BVG-Ticket noch aufladen. Geht nur mit Bargeld und 1.000er Scheine. Also ein kleiner Milk Tea bei Starbucks mit einem 10.000er bezahlt. Während der Zubereitung zum Automaten und die Karte aufgeladen. Panik in den Augen der Japaner. Ruhig. Ich komme ja zurück. So schnell seid ihr jetze nicht mit Getränken zubereiten. Ein Getränkebecher in öffentlichen Verkehrsmitteln in Japan. Scheiß drauf, ich bin Ausländerin. Ich nix verstehn. Ich muss also aus der Schnellzug-Zone, um in die Lokal-Zone zu kommen. Kenn ich schon. Zuerst den QR-Code (Ticket vom Schnellzug) scannen und dann nochmal die BVG-Karte über den anderen Scanner. Hab’ ich in Kokura gelernt. Stolz. Nix geht. Nervt mich. Ich gehe zu dem Pförtnerhäuschen, das neben jedem Gate steht und wo immer Personal vor Ort ist. Selbst auf sehr kleinen, sehr schwach frequentierten Bahnhöfen. Ich zeige, dass ich alles habe, was ich brauchte, es aber nicht klappt. Ich bekomme eine gelangweiltes und Antihaltungsgesicht präsentiert. Super, sonst reißen sich hier alle den Arsch auf, dass es einem gut geht und ich erwische die dumme Kuh. Gut, ich kann auch Karen aus den US spielen. Sowas von gar kein Problem. Wir haben uns für japanische Verhältnisse mehrmals mit dem Wort ‘Transfer?’ ‘Transfer!’ angeschrien. Blöde Kuh. Sie fuchtelt an dem Touchscreen in ihrer Hütte rum und drückt in wenigen Sekunden mehrere digitale Buttons. Zwischendurch musste ich meinen QR-Code auf ein Gerät halten. Dann nochmal 20 Klicks hier und da. Jetzt die BVG-Karte an ein anderes Gerät halten. Fertig. Warum ist das hier so kompliziert? 127 Zuggesellschaften in diesem Land. Einigt euch! Macht’s einfach. Ich schlendere selbstsicher und stolz zum nächsten Gate. Ich freue mich, dass ich mit einer lokalen Bahn weiterfahren kann. Günstiger und einfacher ein- und aussteigen. Voller Zug und innen alles in Orange. 127 Bahngesellschaften und 127 verschiedene Designs in den Zügen? Ich muss stehen und ich mag das mit dem Rucksack nicht. Und das Wetter ist ein Traum und ich weiß, auf welcher Seite der Vulkan zu sehen sein könnte. Auch jetzt schon! Sonnenuntergang. Er startet. Der Horizont färbt sich schon in Pink! Es ist so schön. Und da ist er! Wow! Ok, das ist geil. 45 Minuten. Ich entscheide, noch eine Station weiterzufahren. Von da aus dann laufen oder es fährt noch irgendeine andere Bahn, hab ich gesehen. Step by step. Das habe ich beim Zugfahren in Japan gelernt. Von Zone zu Zone. Nicht zu früh freuen. Endstation. Dort. Prärie. Ich dachte, dass ich in Walt Disney Fuji aussteige. Nix los. Erinnert mich an den Bahnhof in Kanada. Da war nichts. Ich kam aus dem Lachen nicht raus. Mitten in der Wüste. Hier war nur vor sich hin rostender Stahl (Überall in Japan!) und Schilder. Kein Tourist, wo man sich mal mitleidig angucken könnte. Mit Google Map bin ich schon aus sehr vielen Situationen, wie diesen, gut rausgekommen. Also checke ich, wo ich hin muss. Ok, durch diese Container. Über Bahngleise. Hier ein großer Pfeil und der Hinweis zu meiner nächsten Endstation. Ok, diesen Weg nehme ich. Ich bin alleine. Der Sonnenuntergang gleich durch. Rosa. Pink. So schön. Ich stehe vor dem ältesten Bahnhofsgebäude, das ich auf meinen Reisen gesehen habe. Was ist das denn? Ok, Irland hatte auch einiges zu bieten. Einfach kleine Dörfer/Städte. Oder nennen wir es Miniatur-Bahnhöfe. Da bin ich ein Elefant im Porzellanladen zzgl. meinem Rucksack. Ich zeige der Dame im Pförtnerhäuschen, dass ich dringend Hilfe brauche. Sie hat es geahnt und lacht. Sie ist lieb und richtig gut drauf. Die olle Schnalle von vorhin soll bei dir mal hospitieren! Ich werde das veranlassen! Ich muss an einem Automaten aus den 60ern ‘Single-Ticket’ drücken 200 Yen. Dann kann ich mit meiner BVG-Karte bezahlen. Ich bekomme ein Miniticket ausgespuckt. Die Hälfte von einem Metroticket damals in Paris. Das wird nochmal von der Dame gestempelt. Noch was? Nein? Gut. Danke! Ich gehe auf das Gleis bzw. ich gehe einfach nur 2 Meter weiter und bin auf dem Gleis. Es warten schon Leute dort. Touris erkenne ich nicht. Viele Schüler. Und auf dem Gleis ist ein Bodenaufkleber mit dem Hinweis: Stell dich hier hin und du siehst den Fuji! Oh ja, das gefällt mir. Ich strahle, der Rest nicht. Das ist so, wie wenn ich von Touris angestrahlt werde, wenn sie den Fernsehturm entdecken. Nerv’ nicht! Ich wohne hier. Is’ ja jut! Aber er ist so schön! Guckt! Guckt! Ich bin alleine mit meiner Freude, das überlebe ich auch noch. 20 Minuten mit einem Zug, naja einem Wagon, in die Nähe von meinem Hotel. Wir fahren 5 km und haben einen schönen Blick. Naja, ich habe den Blick. Die anderen glotzen auf ihre Feierabendserie auf dem Smartphone. Wir machen einen Halt und der Schaffner schreit fast (Für japanische Verhältnisse!) die Aussteigenden an, dass sie ihr Miniaturticket abgeben sollen. HALT STOPP-Moment! Ich gucke mir das Ticket nochmal genau an und es ist echt süß und ich ahne, dass ich es nicht in mein Tagebuch kleben kann. Jetzt bin ich da. Noch wenige Meter und ich bin im Hotel. Der Schaffner steigt nicht aus. Kann ich das Ticket behalten? Nix is. Es wartet schon seine Kollegin am Ende des Bahnsteiges. Hier ist alles durchorganisiert und getaktet. Hätte ich mir denken können. Und noch ein Hinweis auf dem Fußboden, dass man hier stehen soll, um den Fuji gut zu sehen. Ich mache das natürlich! Irre! Die Sonne ist gleich untergegangen. Ich gebe das Ticket ab und bin gespannt, was mich jetzt erwartet. Fressbuden, Souvenirläden, Shops, Menschen …Schock. Ich stecke in den 80ern fest. Ok, ich war in diesem Jahrzehnt nicht voll da und kenne mich aus, aber genug Filme geguckt und Typografie dazu studiert, dass ich dieses Jahrzehnt erkenne, wenn es vor mir steht und blinkt. Es gibt eine Hauptstraße, die halb überdacht ist. Das sind diese typischen Marktstraßen. Ein Geschäft mit Mode und ein Lokal hat noch auf. Der Rest ist geschlossen. Trostlos. Industrie sieht man. Schornsteine. Ich erkenne den Eingang von meinem Hotel und gehe rein. Ich werde so herzlich und strahlend von einem älteren Mann empfangen. Das tut richtig gut! Schuhe aus! Ist immer das erste, was du tun musst. Er muss mir das also nicht erklären. Ich stelle meinen Rucksack ab und los geht’s. Er fragte mich oder wollte eine Bestätigung, dass ich 4 Nächte bleibe. Ich zucke die Schultern und gebe zu verstehen, dass das bestimmt stimmt. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie lange ich hier gebucht habe. Nicht mal, ob ich ein Einzelzimmer habe. Er wirkt verunsichert. Ich reiße mich aus Respekt zusammen und krame in meinen digitalen Unterlagen und bestätige die 4 Nächte. Was jetzt auf der Checkliste? Alles ist alt und oll. Aber nicht dreckig! Einfach alt! Das Hotel gibt es seit dem 17. Jahrhundert und wichtige und berühmte Persönlichkeiten (Krieger?!) haben hier übernachtet, bevor sie den Fuji bestiegen oder die berühmte Post- und Handelsroute Tōkaidō befuhren. Dazwischen 70er Schick und 90er Möbel. Das Badehaus bekomme ich gezeigt. Eine heiße Quelle und die berühmten ‘Ich dusche mich auf einem Hocker’-Badestellen sind auch dort. Es gibt keine Alternative. Wenn ich das Bad nutze, dann soll ich ein Schild vor dem Eingang aufstellen! Übersetzung: Dame, die ein Bad nimmt!
Ich werde mich jeden Abend auf diesen Hockern sauber machen (Ohne Worte!) und dann 30 Minuten mit der Musik von Oscar Peterson in der heißen Quelle baden. Dann werde ich meine Thermoskannen auffüllen und selig auf hohen Stufen mit einem Tiffany-Blue-Teppich in den 2. Stock zu meinem Zimmer gehen. Im Hausschlappen versteht sich.
Er zeigt mir mein Zimmer und es ist ein Einzelzimmer. Waschmaschinen und Dachterrasse kann ich auch jederzeit nutzen. Handwaschbecken, wie im Ferienlager, sind auf jedem Stockwerk. Und TOTO-Toiletten. Man sieht noch, dass hier früher Hockklos waren. Ich bin erleichtert. Waschen auf einem Hocker. Aber dann auch noch Hocken, wenn ich aufs Klo muss. Ich schlafe typisch japanisch. I like. Futon ist nicht nur die Matratze, wie wir das immer gebrauchen. Futon heißt einfach Bett oder Schlafplatz. Der Herbergsvati will mir noch den Blick auf den Fuji zeigen. Ach, ich habe direkten Blick? Aber es ist schon stockdunkel. In US würde er beleuchtet werden, um auch noch Geld und Klicks in der Nacht zu verdienen! Hier ist der Fuji auch nur offiziell von Juli bis September zu besteigen. Wir sehen nichts, aber er verspricht mir, dass ich ihn sehen werde. Er verkündet, dass das Wetter so gut sein wird, dass ich ihn gut sehen werde! Keine Wolken. Ich glaube ihm. Er lässt mich alleine und ich bin platt. Das habe ich alles nicht erwartet. Dieses Zimmer, dieses Ambiente, diese kleine Stadt. Ich beschließe mir noch Nahrung zu suchen. Mein geliebtes Schnellrestaurant gibt es hier am Rande der kleinen Stadt. 20 Minuten entlang von Fabriken und nicht beleuchteten Straßen. Und über zwei Bahngleise muss ich rüber. Tiefes Brandenburg, aber mit Fuji. Ich sehe ihn nicht mehr, aber so fühlt sich das hier an. Es ist auch so. Auf dem Weg zum Restaurant kommt mir jemand entgegen, der sich, als er mich sieht, die Hand vor Mund und Nase hält und als er an mir vorbei gegangen ist – ließ er die Hand wieder runter. Ich habe mich umgedreht. Ich wollte es prüfen. Die Ausländerin, die von außerhalb kommt und Viren mitbringt. Übel nehme ich es ihm nicht.
Ich nehme noch an diesem Abend eine Hockerdusche und ein heißes Bad.
Ich wache ungeplant um 7 Uhr auf. Passiert mir sehr selten auf meiner Reise. Und das erste, was ich mache? Genau! Zimmer mit Ausblick. Oh! Wie schön du bist! Jetzt verstehe ich, warum mir euphorisch am Abend zuvor berichtet wurde, dass das Wetter gut ist. Stimmt. Stellt euch vor, man ist hier oder in der Nähe vom Fuji und es ist 4 Tage lang bewölkt. Ja, aber nicht, wenn Engel reisen. Ich sehe ihn in voller Pracht und bin überwältigt. Ein Vulkan. So einfach. So schön. So beeindruckend. Ich bin verliebt. Eine gute Idee, hier nicht nur mit dem Zug vorbeizufahren. Auf geht’s in den Tag. Was steht an? Genau, das Fuji-Museum! Ich will den Bus nehmen und 5 alte Omis warten mit mir in der Bushaltestelle. Wo sind die Menschen? Junge Erwachsene sehe ich hier eh nicht. Ist ja auch ein Dorf. Es ist in echt kein Dorf. Eine Kleinstadt! Alle in Tokio oder pendeln? Man braucht ja auch nicht lange bis Tokio mit dem Schnellzug 2h. Ich setze mich auf die rechte Seite vom Bus und habe 40 Minuten freie Sicht auf meine neue Liebe. Keine Hochhäuser. Alles klein und niedrig. Das ist das Schöne daran, wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist.
Zurücklehnen und gaffen. Das Museum ist natürlich so ausgerichtet, dass man einen irren Blick auf den Hauptdarsteller hat. Aber ganz ehrlich – von überall sieht man, wenn das Wetter mitspielt, das Monster. Das Museum ist so aufgebaut, dass man den Vulkan besteigt …man läuft nach oben und die unterschiedlichen Landschaften werden an die Wand projiziert. Gut gemacht. Ich erspare euch die nervigen Servicesituationen am Eingang. Und dann hast du den Aufstieg geschafft und stehst auf einem Balkon mit Gesteinen vom Gipfel. Schön. Jetzt ziehen Wolken auf. Ist ok. Ich verkrafte das. Ich habe dich einmal voll sehen dürfen. Versteck dich jetzt ruhig.
Wohin jetzt? Planlos? Ich laufe einfach Richtung Schrein. Vorher gehe ich noch in ein 1 x 1 Meter Restaurant. Knödel. Mit Anleitung, wie ich diese essen muss/kann/sollte. Ist ja kein anderer Gast da. Also nimmt sich die alte Dame die Zeit. War nötig. Wieder Energie. Ich bin so entzückt von diesem Fuji, dass ich mir eine selbstgenähte kleine Kruschteltasche mit einem Fuji-Motiv in einem Minisouvenirshop kaufe. Ich laufe weiter und entdecke den Eingang eines Tempels. Kennen wir. Aber irgendetwas ist anders. Ich bleibe vor dem …hm. naja das Hauptding stehen. Ich bemerke, dass hier Menschen neben mir stehen und ernsthaft beten und ich nur plump davor stehe. Ich verstehe schnell, dass das hier kein Ort ist, wo nur die Busse halten, wie sonst, und man sich halt einen Tempel anguckt. Das ist ein heiliger Ort, wo die Einheimischen wirklich hingehen. Ja, es wird auch Touris, wie mich, geben. Ich bin nicht einzigartig. Zurzeit ist aber nix los. Weihnachten und Jahresende könnte ein Grund sein. Oder es gibt spannende Orte rund um den Fuji. Eine Frau, die mit ihrer Mutter und Kind neben mir steht, erkennt, dass ich mich bissl unwohl fühle. Irgendwie passe ich hier gerade nicht rein. Alle halten hier ihre Gebete ab. Verbeugen und klatschen. Sie spricht mich an und spielt alles einmal mit mir durch! Wie lieb! Sie zeigt mir auch, was man hier ‘kauft’. Ein Glücklos – Omikuji, das man zieht. 1,20 EUR. So ein Tempel braucht auch Einnahmequellen. Den hängt man dann an den Baum zu den anderen Zetteln von den Besuchern – aber nur, wenn einem der Spruch/die Vorhersagung nicht gefällt. Man lässt das Pech zurück. Wenn man einverstanden ist, dann nimmt man ihn nach Hause. Und dann habe ich auch noch einen Fuji-Anhänger gezogen, der in einem Origami versteckt war. Man sieht die Farbe des Anhängers erst, wenn man alles entpackt hat. Grün bei mir! Gesundheit! Bin ich mit einverstanden! Wir verbeugen uns und ich bedanke mich, dass sie mir das alles gezeigt hat. Ich hätte das alles verpasst. Ich schlendere noch zum Tempelteich. Alles Fuji-Wasser. Kannst du dir alles abfüllen! Für 2 EUR. Ka-Ching. Kapitalismus mit Spiritualität! Die Wolken sind weg und meine neue Liebe zeigt sich uns wieder in voller Pracht. Mit Schnee. So. Was nun?l Ich gucke mir Google Map an und entscheide mich, zu einer Aussichtsplattform zwischen den Teefeldern zu laufen. Es wird ein 4h Spaziergang. Alle 200 Meter gucke ich zum Vulkan und sage laut: Du bist so schön! Fotos! Fotos! Fotos!
Wenige Autos. Teilweise minutenlang alleine auf einer breiten Straße und der Fuji in voller Pracht. Hoch und runter und auf irgendwelchen Wegen, die ich als Stadtkind äußerst suspekt finde. Aber ich laufe weiter. Ich finde einen Golfball. 30 Minuten weiter entdecke ich auch einen Golfplatz. Es ist 16 Uhr und so langsam muss ich hier aber mal wieder zurück. Denn die Sonne wird gleich untergehen und Straßenbeleuchtung gibt es nicht. Und leuchtende Funktionskleidung hab’ ich nicht. Ich bin auf der Aussichtsplattform und der Blick ist jetzt nicht der Brüller. Ich hatte 4h einen tollen Blick. Ich frage eine 5 köpfige Familie mit Hund, ob ich ein Foto machen soll. Sehr gerne. Ein Tee und runter geht’s. Nicht der gleiche Weg. Ich galoppiere runter, weil das einfacher ist als laufen. Sieht dämlich aus, aber geht schneller und definitiv besser für meine Knie. Den Golfball habe ich immer noch in meiner Hand. Ich laufe am Wasser entlang. Industrie und Fuji. Ein normaler Ort. Ich biege in einen großen Supermarkt ab. Es werden solche Seile aus Bambus (?) mit Knoten verkauft. Hab ich auch schon an den Schreinen gesehen. Man sieht und spürt, dass etwas ansteht. Weihnachten spielt hier keine große Rolle. Aber Neujahr. Ich bleibe einmal einfach stehen und lache. Ich bin über 20km gelaufen und das auch 4h bergauf. Ich spüre es und bin einfach fertig. Gleich zu Hause.
Der nächste Tag ist bewölkt und mein Freund zeigt sich nicht. Mir ist es heute egal. Denn ich bin so happy ihn gestern in voller Pracht gesehen zu haben! Und den Tag darauf habe ich ihn wieder ohne eine einzige Wolke. Dafür, dass dieser Vulkan nicht geplant war, hat er mich ganz schön beeindruckt. Planlos entzückt.
Traveldevil
Es macht wieder richtig Spaß deine Texte zu lesen!
Hatte schon wieder eine ähnliche Begegnung wie du sie geschildert hast. Nur wir haben uns gegenseitig Kreditkarte an den Kopf gebrüllt.
Fast wie früher, da hatten wir auch ähnliche Erlebnisse zur gleichen Zeit.
MUTTI
…klingt schön zu lesen, dein Fuji… aber mit der Bahn zu fahren ist doch anstrengend kann man nicht schwarz fahren?