Singapur ist eine Stadt, wo ich nicht leben möchte. Aber man kann da schon ein paar Wochen leben und jeden Tag was neues erleben. Ich war nie ein Foodie. Oder ich habe mir anders Gedanken über das Essen gemacht. Das ist überwunden. Jetzt genieße ich Essen anders. Auch so ein Prozess der in Gang gekommen ist. Für das Essen würde ich in Singapur bleiben. Der einzige Grund, bei dieser Hitze das Haus zu verlassen. Ich entscheide mich trotzdem weiterzuziehen. Aber wohin? Malaysia ist klar. Das klingt, als ob ich das schon immer so geplant habe. Ganz sicher nicht. Malaysia, gar keine Ahnung. Ich mag das aber immer noch so an das ganze Reisen ranzugehen. Ich will wandern. Irgendwie an die gute Zeit in Neuseeland anknüpfen. Das wird sich alles noch janz schnell ändern. Aber immerhin habe ich eine Idee und suche mir die nächstgelegene Stadt raus. Kluang (Kürzester Wikipediaeintrag einer Stadt!). Da gibt es einen Berg. Ist doch erstmal eine gute Idee. 2 Stunden mit dem Bus von Singapur. Ich mache mir noch keine Gedanken, wie man da so richtig in echt hinkommt und ankommt. 99% der Gäste im Hostel in Singapur fliegen direkt nach Kuala Lumpur. Warum? Weil es 20 Euro kostet und die auch nicht so viel Zeit haben? Ja, aber nicht mit mir. Ich verlängere Singapur tatsächlich, weil bei diesem Klima eine Sache am Tag möglich ist. Da rockst du nicht eine Tageswanderung und noch eine Mahlzeit am anderen Ende der Stadt an einem Tag runter. #Blutblase. Fehler. Hitze. Teva-Sandalen. Ich komme hier an die Grenzen meiner Erfahrungen mit dem Klima. Und nach meiner großen Liebe, Jack, schwebe ich eh in Singapur und brauche eine Pause. 

Einen Tag, bevor ich abreise und nach Kluang will, mache ich mich schlau. Ach, ich muss ein Formular online ausfüllen. Mach ich dann mal schnell. Check. Visum? Nö, nicht für mich. Ich bin Deutsch, lassen Sie mich durch. Das goldene Ticket – der deutsche Reisepass – so hat es meine nepalesische Mitbewohnerin genannt. Sie kann nicht einfach nach Malaysia reisen. Wurde abgelehnt. Ich bin sehr demütig. Singapur ist ein Stadtstaat. Also Grenzkontrolle. Und nicht wie in Europa. Schwupps und drüben bist du. Hier wird kontrolliert und aussortiert. ChatGPT brieft mich und ich bekomme eine Ahnung. Ich frage den tollen jungen Rezeptionist Sim, der aus Malaysia kommt. Ich habe gelernt abzugeben und mir Rat zu holen. Ich muss da nicht alleine durch. Okay, es gibt mehrere Grenzübergänge. Dank einer App kann man sie auch 24/7 beobachten. Big Brother is watching you. Theorie Ablauf Grenzübergang: Ein Bus bringt dich zur Grenze. Du steigst aus. Mit Gepäck. Ausreise Singapur. Wieder in den Bus steigen. Über die Brücke. Wieder raus. Grenzkontrolle – Einreise Malaysia. Wieder in den Bus und bis zum Busterminal in der Nähe der Grenze, um den nächsten Bus zu nehmen oder man kann auch den Zug nehmen. Der Bahnhof ist direkt neben der Grenzkontrolle. Ich habe mir ein Busticket bei einem Anbieter gekauft, der keinen Sinn macht. Hätte ich mich mal vorher schlau gemacht. Denn der wartet nur 20 Minuten an der Grenze, nachdem man mich rausgelassen hat. Nachdem ich das Kleingedruckte gelesen habe, wurde ich erst stutzig. Jetzt erklärt mir Sim wie das läuft. Ist das alles anstrengend! Aber auch nur bei dieser Hitze. Theorie sitzt. Ich entscheide das bereits gekaufte Ticket verfallen zu lassen. Das war ein Reinfall. Am nächsten Morgen geht es an die Umsetzung. Ich begrüße den Hotelbesitzer und alle sind echt süß und besorgt. Er fragt, als ich auschecke, wohin es geht. Ich erzähle ihm meine Pläne. Er sitzt kerzengerade in seinem Stuhl. Was? Heute ist Feiertag. Opferfest. Die Muslime schlachten irgendwas oder irgendwen. Alle reisen zu oder mit Allah kreuz und quer zu ihren Familien. Es gibt nur noch zwei Zugtickets um 14 Uhr vom Bahnhof an der Grenze auf malaysischer Seite. Von 1.265. Ok, das ist eine Ansage. Also nochmal von vorne. Er ist besorgt und zum ersten Mal stelle ich bei mir fest, dass mir dieser Pessimismus oder diese künstliche Panikmache für ihn selbst unangenehm ist. Als ob es geil ist, dass es stressig wird. Ich meine das nicht böse. Aber ist doch nichts passiert. Er geht darin auf, mir Lösungen rauszusuchen. Ich lasse mich so gar nicht davon anstecken. Ich bin selbst erstaunt über meine Gelassenheit. Er erklärt mir das stressige Singapur. Puh, ne. Nicht mehr mit mir. Wir beruhigen uns mal. Wird schon. Er versteht meine Kommentare nicht. Ich springe nicht auf seine komplizierte Art so gar nicht an. Ich mag ihn nicht. Einen Tipp nehme ich mit. Einen günstigen Bus direkt zur Grenze und vielleicht auch direkt zum Busbahnhof in Malaysia. Denn wenn ich mit der BVG zum Grenzübergang fahren würde, dauert das länger und ist 10 x so teuer. Ich mache mir so gar keinen Kopp. Wird schon. Also: Jetzt erstmal den Bus vom Hostel zum Busbahnhof Singapur. Denkt nicht, dass das wie in Dubai aussieht. Nein, das ist 1978 und alles uneben, dreckig und chaotisch. Jut. Gefühlt 55 Grad. Alles läuft. Ich habe einen Rucksack hinten und vorne. Ich sehe schon diesen Marktstand (Kein Scheiß!), der die Bushaltestelle ersetzen soll.

Ich gehe direkt dorthin. Es stehen auch schon Leute in einer Schlange. Ich hab mich verändert. Ich lächle einfach und frage. Ich soll mich anstellen. Die rote Linie. Mach ich. Dann ist es soweit. Der Bus fährt vor. Die Schlange bewegt sich. Ein sehr alter Mann nimmt die Inflationsscheine entgegen (Ich habe 34 KG Geldscheine in der Tasche! Das ist so, wenn wir 10 Cent als Papierschein in Europa hätten!) Und Bargeld ist echt noch ein Ding. Gut. Ich sitze also schon im zweiten Bus. Wir fahren zum Grenzübergang. 30 Minuten. Jetzt müssen wir raus. Ich treffe einen jungen Typ aus Singapur. Er macht das auch zum ersten Mal mit diesem Bus. Dann sind wir ja schon zwei. Wir passieren die Grenzkontrolle – also die Ausreise. Einfach. Ausreisen sind, glaube ich, auch kein Problem. Scannen. Weiterlaufen. Und der Bus wartet schon. Es sind zig Busse. Es ist so viel los. Aber es fließt. Rin in den Bus. Jetzt über die Brücke. Staatenlos für 145 Meter. Und wieder raus. Jetzt wird es voller. Denn die Einreise ist dann doch etwas strikter. Ich bin Ausländer. Ich sehe die Schlangen. Massen. Fotos verboten. Daher kann ich das nicht dokumentieren. Militär und Polizei sind überall. Ich sage jedem Polizisten und den Frauen in der Militäruniform Hallo. Mir scheint die Sonne aus dem Arsch. Ich weiß ja auch nicht. Ich bin echt voll in meinem Element. Ich genieße jede Sekunde. Mich bringt nichts mehr aus der Ruhe. Wird alles. Es kann mir nichts passieren und wenn, dann finden wir einen Weg. Ich will mich nicht anstellen. Ich gehe auf die eGates zu. Ich scanne einfach mal meinen Pass. Das Gerät erkennt mich. Boah, das Passfoto ist echt eine Frechheit. Aber Computer sagt Nein. Schweinebacke. Dass es richtig eklig heiß ist – hab ich erwähnt. Es läuft in jeder Ritze – jetzt ist es raus. Auf mich kommt ein Polizist zu. Na endlich, mein Freund und Helfer. Ich bin ja weiß! Boah, ich bin gut drauf. Böse. Böse. Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten auf dieser verfickten Welt. Sorry, das musste sein. Er wundert sich, warum mich das eGate nicht durchlässt. Ich solle mal durch diese eine Tür dahinten gehen. Okay, das ist jetzt vielleicht meine letzte Entscheidung im Leben. Ich habe Mut und gehe direkt auf diese Glastür zu. Dahinter steht eine Frau in Uniform und winkt mich durch. Ich sehe durch die Scheibe die Schlange an den Schaltern für die Einreise. Ich laufe einfach weiter. Schilderwald, aber ich weiß wo lang. Durch eine Schleuse. Ich lächle die zwei Frauen (!!), auch in Militäruniform an. Tach! Und nun stehe ich wieder in einer Halle. Den Unterschied erkenne ich nicht. Ich versuche nochmal das eGate. Nope. Die Frauen im Militäroutfit kommen auf mich zu. Wollen klären und helfen. Klappt nicht mit dem Scan. Sie sind verwundert, denn ich habe das Einreiseformular ausgefüllt. Dass ich das aber erst vor 12 Stunde gemacht habe, verrate ich natürlich nicht. Ich muss mich wahrscheinlich doch mit Sack und Pack anstellen, wie alle anderen. Immer diese Ungerechtigkeiten, dass ich mich als weiße und deutsche Frau anstellen muss. Es ekelt mich einfach an. Ich bin 30 Zentimeter größer und breiter als alle in diesem Raum. Ich falle auf. Auch mit meinen neuen bunten Schuhen. Man kleidet sich sehr gedeckt. Ich habe auch noch keine Orange Hidschāb gesehen. Jut, mein Bus ist definitiv weg. Egal. Wir finden eine Lösung. Eins nach dem anderen. Es kommt ein Polizist auf mich zu – und macht eine klare Geste, dass ich ihm folgen soll. Wir gehen an der Schlange vorbei. Ist mir das unangenehm? Ja, ein bisschen. Aber ich bin eine Soldatin und gehe mit. Er hat sich meinen Pass geschnappt. Jetzt schön die Augen auf dieses goldene Ticket lassen. Das wertvollste, was ich besitze. Er zeigt den Pass einer Frau in einer Box. Also dieses Leitsystem hier – blickt keiner durch. Ich werde durchgewunken. Ich bekomme meinen Pass zurück. Das war’s?! Danke. Und nun? Absolut keinen Plan. Bus Nummer drei oder vier? Egal. Bus! Ich gehe die einzige Treppe runter. Nur Shuttlevans der oberen Zehntausend. Es weht ein kalter Wind aus den Autos. Ich hasse euch so sehr. Manchen wird auch eine eiskalte Wasserflasche zur Begrüßung gereicht, als sie einsteigen. Ich bin doch nicht so privilegiert wie ich dachte. Und nun? Ich möchte anmerken, dass ich die ganze Zeit zwei Rucksäcke trage. Ich rufe ‘Larkin’! Das ist der Name vom Busbahnhof in der Nähe von der Grenze. Da wollte ich ja mit meinem Bus hin. Aber der ist weg. Man kann, wenn man länger braucht bei der Grenzkontrolle, auch den nächsten Bus dieser Firma nehmen. Aber der ist gerade nicht da. Ein dicker Busfahrer aus einem Bus, der sich ‘The Smiling Bus’ nennt, winkt mich zu sich. Alles klar. Nehm ich. Kreditkarte an das kleine Ding an der Fahrerkabine halten. Bing! Ich bin drin. Bus Nr. 4. Umgerechnet 0,34 Cent. Ich falle immer noch auf. Wo sind die Backpacker, die mir in den letzten 5 Monaten die Wege versperrt haben. Ich bin hier echt alleine. Nicht wirklich. Aber als Reisende aus Europa. Ich sitze und genieße die Pause ohne Gepäck. Dann sind wir da. Und wieder alles aufschnallen. Raus. Durch eine Drehtür. Also das war ein Sketch. Aber niemanden hat es interessiert. Ich musste so lachen.

Das muss alles mit. Muss es? Ich werde mich in 48 Stunden von ganz viel trennen. So geht das nicht.

Wieso dachte ich, dass ich da durchpasse. Also alles abschnallen und irgendwie durchschleifen. Nimmt das bitte irgendjemand auf – ihr hängt doch alle an euren Telefonen. Macht doch mal etwas Sinnvolles und nehmt diese Lachnummer auf. #GermanGirlKlemmtFest #ZuFettFürDieDrehtür Ich bin in Malaysia. Und es ist alles neu. Alles. Alles. Busbahnhof mit Restaurants, die Buffets bei der Hitze stehen haben und die Leute sich die Teller vollpacken. Ne, das geht (noch) nicht. Ziel ist jetzt ein Ticketschalter. Ich finde den richtigen. Den für Non-Malaysia. Ich stelle mich mit 16 1,50 großen Männern in die Schlange. Das ist alles nicht zu erzählen. Ich versuche es. Ich werde gesehen. Das geht auch einfach nicht anders. Weiß, groß, bepackt und der scheint auch noch die Sonne aus dem Arsch. Ja, ich bin halt glücklich. Kann ich ja nichts dafür. Die Polizei bewacht die Schalter und regelt. Ist auch mehrmals nötig. Ich groove mich in die Dynamik in diesem Land ein. Ich bin dran. Digital, kompetent und schnell. Deutsche Bahn, habt ihr schon mal an einen Workshop mit dem Busbahnhof Larkin in Malaysia gedacht? Lohnt sich. In 54,67 Minuten fährt mein Bus (Ach was!?) nach Kluang.

Ich weiß so gar nicht, was mich erwartet und es spielt auch keine Rolle. Jetzt erstmal aufs Klo! Fehler. Hockklo. Aber vorher beim Toiletten-Manager Pfennige für die Nutzung bezahlen. 0,045 Cent?! Mein Gesicht ist hoffentlich auf Kamera, als ich mit meinem Gepäck in die Kabine mit dem Hockklo rein bin. Hier werde ich nicht weiter berichten.

Ich habe auch Grenzen. Arthritis und Hockklos sind einfach anstrengend. Geschafft. Hitze. Trinken. Klo. Ich habe keine Wahl. Ich entscheide mich für Tee. Die haben das in so vielen Varianten. Ich habe schon mitbekommen, dass man betonen kann, dass man das bitte ohne Zucker will. Auch bei einer Wasserbestellung nötig. Das wird auch ernst genommen. Kantinenartige Atmosphäre. Man bestellt. Der Kellner schreit. In welche Richtung weiß ich nicht. In 14 Sekunden steht mein Tee vor mir.

Ich kann den Tee nicht so richtig genießen. Denn Trinken bedeutet auch gleichzeitig wieder mit dem Hockklo klarkommen.

Und wieder Buffet in der Ecke. Ventilatoren gegen die Fliegen sind aufgestellt. Ich habe mir in meinem Studium im Fach (Sagt man das so?) Kulturgeschichte eine wichtige Sache gemerkt, als wir das Thema Pest hatten: Von der Kacke auf die Marmelade! Das werde ich nie vergessen. Ich atme durch. Dann stiefel ich zu meinem angeblichen Gate. Man darf erst 30 Minuten vorher in die Wartehalle, die gekühlt ist. Gemein. Ich zeige mein Ticket. Bus noch nicht da. In 15 Minuten geht es los. Man ist echt hilfsbereit. Man wird angesprochen und will helfen. Dann sagt ein Typ, der ein Logo von dem Busbahnhof auf seinem Poloshirt hat, dass mein Bus vielleicht von dort drüben abfährt. Vielleicht? Ok, ich bekomme eine Ahnung, wie das hier alles die nächsten Wochen läuft. Ich gehe einfach dahin. Und tatsächlich. Mein Bus. Ein ganz anderes Gate als angekündigt. Auch diesen Bus nehme ich mit Freude. Ich lächle. Vielleicht bin ich schon drüber. Was willst du auch machen? Ich verstaue meinen Rucksack.

Viel zu viel. Ich habe es ja jetzt begriffen. Sommer und nicht Neuseeland.

Mir ist bewusst, dass ich ihn jederzeit nicht mehr wiederfinden kann. Und genau so packe ich auch. Das Wichtigste immer bei mir. Ich steige in meinen …5. Bus heute. Und ich bin so überrascht. Wollt ihr mich verarschen???? Ich habe 3 EUR bezahlt und komme hier in eine Chill-Lounge.

Über die Farbauswahl lässt sich streiten und Gardinen in Bussen sind jetzt auch (noch!) nicht mein Geschmack. Aber dafür, dass die Bevölkerung durchschnittlich 1,60 groß ist und 50 kg wiegt. Diese Sitze sind für mich angefertigt worden. Ich sage laut: I like! Man lächelt mich an. Das wird gut. 2 Stunden Musik und rausgucken. Alle anderen Fahrgäste ziehen die Gardinen zu. Sonne. Aber ich bin eine Reisende und ich will das Land sehen. Die Architektur aus den 70er und farbenfroh. Bissl Kommunismus und alles durcheinander. Naja. Ich wurde die letzten 5 Monate in Neuseeland und Australien sozialisiert. Erstmal wieder klarkommen. Musik läuft und es steigt eine junge und sehr auffällige Frau ein. Auffällig, weil sie kein Kopftuch trägt. Blond gefärbt. HotPants. MCM Bag. Auch hier: I like! Aber das sage ich nicht laut. Ich sage aber Hallo! Sie an ihrem Telefon. Auch sie kennt bestimmt dieses Land auswendig. Und eines verrate ich euch jetzt schon. Ich werde mit dieser Person 48 Stunden später in Kluang irgendwo neben einer Garage eine Fischsuppe zum Frühstück schlürfen. Aber eins nach dem anderen. Nach 2 Stunden sind wir da. Das Hostel ist nur wenige Meter entfernt. Aber erstmal auf Toilette. Lieber Gott, Allah oder wer auch immer ….schenke mir ein Western Klo. Mach es mir doch nicht so schwer! Die Frau neben mir aus dem Bus und ich laufen gleichzeitig zum Klo und sie stellt ihren Rollkoffer (Cooles Teil! Sie macht irgendwas cooles!) vor das Klohäuschen. Ich stelle meinen Rucksack einfach daneben. Jetzt erstmal an der Person vorbei, die die Nutzung der Toiletten verwaltet und bezahlen. Ich ziehe einen Schein und zeige auf meine coole Busnachbarin und mich und gebe der Person hinter dem Tisch mit den tausenden Münzen vor sich zu verstehen, dass ich sie auf eine Runde Klo einlade! Geht auf mich! Ich sag doch, dass ich gut drauf bin! Ich finde mich lustig. Und nur das zählt. Meine neue Freundin lacht und sagt, dass das nicht nötig ist. Ich bestehe darauf. Der Toilettenboss gibt mir recht und gibt mir mein Wechselgeld. Wir gehen lachend zu den Klos. Das Lachen vergeht mir, als ich das Hockklo sehe. Ich werde hier eine Lösung finden müssen. Wir treffen uns am Waschbecken wieder und sie ist ein Energiebündel. Aber Rakete. In 10 Sekunden haben wir unsere Situation geklärt. Wer ich bin und was sie so macht. Und warum ich hier bin? Ob ich das ernst meine!? Das ist ihre Heimatstadt, sie ist Djane und legt in Kuala Lumpur auf. Ihre Mama holt sie gleich ab. Mit ihren zwei Kindern!!!! Sie ist 25. Und ich warte auch auf ihre Mama, denn sie besteht darauf, dass sie mich zum Hostel fahren. Ok, ich bin dabei. Wir schnattern. ENERGIE. Boom. Als ich ihr sage, dass ich keinen Instagram-Account mehr habe, weil sie mit mir in Kontakt bleiben will, sagt sie laut: OMG, This Is So Organic! Ich feier sie. Wir tauschen Nummern aus. OldSchool WhatsApp dann. Die Mutter kommt. Bekommt kurz erklärt, wer ich bin und was wir vorhaben. Die Mutter kann es nicht fassen, dass ich alleine reise, so hübsch und nicht verheiratet bin. Ich weiß ja auch nicht. Jack hat mich nicht zum Abschlussball eingeladen. Sie macht ein Selfie mit mir. Darin bin ich schon Profi. Keine Widerrede. Das ist hier Kultur. Ich verabschiede mich von den Kindern und der Mama. Jetzt wirbelt meine neue Freundin hier draußen rum, weil man das Hostel nicht findet. Sie mischt die Nachbarschaft auf. Ich stehe einfach nur hinter ihr und bin stolz, dass ich so eine coole Freundin habe. Sie klärt. Sie hat alles und jeden im Griff. Sie reißt Türen auf und hinter einer steht ein Mann auf der Treppe und wischt (Das Mobthema werde ich auch noch thematisieren!). Hier sind wir richtig. Ich werde übergeben. Na klar, ich hätte das auch alleine geschafft. Aber darum geht es nicht. 

12 Stunden später fragte sie mich per WhatsApp, ob es mir gut geht – wie mein Tag war und ob wir zusammen Essen gehen wollen. Na klar. Sag wann und wo. Ich bin bis Dienstag in der Stadt. Alles klar. Und es kommt eine klare Ansage. Morgen. Frühstück. Ich werde um 9:30 Uhr abgeholt. Ok? Ja, Date! Freude. Ich werde berichten – das war heute und ich muss das erstmal verarbeiten. 4 Tage in Malaysia und ich brauche eine Pause. Alles ist intensiver? Weil ich offener werde und zulasse? Es fühlt sich so viel an. Aber so richtig und wichtig. Ich kriege nicht genug. Aber nicht von der Hitze. Telefon und Laptop steigen regelmäßig aus.