Also Öffis in China, Kanada und Deutschland. Kennen wa. Wie läuft das in Seoul?

Mit den Stadtbussen, von denen es Tausende gibt, kannst du alle Winkel in Seoul erreichen. Fette eigene Busspur. Und keiner darf da fahren. Sonst wird gehupt. Das passiert selten. Und dass es jemand wagt, auf dieser Spur zu fahren. Das Tempo ist beeindruckend. Es wird gerast. Keene Stoßdämpfer (Kenn mich nicht so aus. Aber man spürt jede Rille im Asphalt und Gullideckel!!), oder wat?! Man entwertet seine aufgeladene Karte vorne beim Fahrer (bisher noch keine Frau entdeckt, die einen Bus fährt!) und dann ertönt eine hohe Stimme, die einem sagt, dass man eingecheckt hat? Also das interpretiere ich jetzt so. Wenn man vorne sitzt und der Bus knackevoll ist, dann hörst du diese Ansage alle 2 Sekunden. Uff. [kommjesida] oder so ähnlich. Kinder und Schüler fahren kostenlos. Man sieht auf dem Display, dass keine WON von der Karte abgezogen werden. Also nur Volkszählung?! Es gibt reservierte Sitzplätze für Ältere, Schwangere und Menschen mit Behinderungen. Die werden auch nicht besetzt. Egal, wie voll der Bus ist! Das ist Gesetz. Auch in der U-Bahn.

Ich biete im vollen Bus Richtung Museum (50 Minuten Busfahrt!) der älteren Dame meinen ’normalen‘ Platz an. Sie lehnt lächelnd ab und tippt mir beruhigend auf mein Knie. Ich hab es angeboten. Die anderen, die Jugend, können stehen. Ich bin Ü40.

Die Bushaltestellen sind voll Menschen und die Busse fahren im Sekundentakt. Leben ja auch Massen von Menschen hier. Die Busse reihen sich an einer Haltestelle. Bis zu 5 Busse hintereinander. Du hast viel Zeit und viele Optionen einzusteigen. Manni wartet auf dich. Wenn du in den Bus einsteigen willst, der ganz hinten in der Reihe steht …geh einfach hin. Oder du wartest, bis die anderen abgefahren sind. Der Busfahrer fährt einmal die 10 Meter Haltestelle ab. Also hat jeder eine Chance einzusteigen. Und er fährt diese Meter mit offener Tür ab. Und wenn jemand noch winkt oder man sieht von Weitem, da will noch jemand mit, dann wird gewartet. Also, bevor du losfährst, kannst du noch in Ruhe eine Zigarette rauchen, verbotenerweise.

Augenkontakt und Gefühle gibt es nicht. Sehr ungewohnt. Das Tempo des Buses ist echt neu. Festhalten muss man sich in jedem Fall, sonst sitzt man auf einem Schoß. Das riskieren wir lieber nie. STOP drücken, wenn du raus willst. Und beim Aussteigen auch nochmal die Karte durchziehen. Jetzt wird’s kompliziert. Ich versuche es …wenn du umsteigen willst, dann ziehst du beim Aussteigen die Karte durch. Dann ist die zweite Fahrt mit dem nächsten Bus, für Umsteiger, kostenlos. Aber alles innerhalb von 90 Minuten. Irgendwie so.

Ich muss raus und bin in der C-Zone, aber trotzdem noch in der City. Diese Stadt ist groß. Jetzt sehe ich aber zum ersten Mal Wohnblocks. Groß sind die Nummern an den Fassaden. Wie sonst willst du in diesen Massen dein Haus finden? Copy Paste. Und erst der Lieferservice. Lost im MV.

Das Gute ist, dass jede 30 Meter eine Bushaltestelle ist. Du hast zig Variante nach Hause zu kommen. Auf dem Rückweg hatte ich 3 Busse im Visier. Ich ahnte, dass der 420er ausfällt. Irgendwas blitzte rot auf der Anzeigetafel. Rin. Stehen. Knackevoll. Wie alle Busse. 46 Minuten mit gefühlt 70km/h nach Hause.

Und morgen mit der U-Bahn bis zur Endstation fahren. Von Spandau bis nach Erkner. Ich werde berichten.