Ab Südostasien wird alles günstiger. Aber auch anders. Speziell mit den Unterkünften. Ich brauche kein Ritz oder ein 70 qm Apartment. Darum geht’s nicht. Was ich brauche, ist ein Bett. Einen Ort, wo ich mich waschen und auf die Toilette gehen kann. Im besten Fall auch noch einen Gemeinschaftsraum, um einfach zu chillen. Eine Küche war in Australien und Neuseeland wichtig. Aber nicht mehr hier. Raus gehen. Bestellen. Gutes Essen. Satt. Und kein Vermögen ausgegeben. Melaka, 12 Stunden vorher suche ich mir eine Unterkunft. Easy. Angebote ohne Ende. Günstiger. Aber auch ein anderer Standard. Alles ok. Das am Wasser nehme ich. In der Altstadt. Es sind Schlafkapseln. Top. Kenn ich schon. Sind gut.

Ich komme an. Durchgeschwitzt – logisch. Ich habe mich gleich wohl gefühlt in dieser Stadt. Die Portugiesen und Niederländer waren hier. Das sieht man. Endlich mal wieder mein Baustil. Dass das so hilft, sich heimisch zu fühlen. Ausbeutung nur für mich – dass ich mich jetzt wohl fühle. Kann ich mit leben und muss ich mit leben. Ist ja schon passiert. Kolonialstil, aber mit Veränderung. Überdachte Balkone, große Fenster und auch alles offener. Luftzirkulation. Tropical Architecture, hab ich nachgeschlagen. Also ein Mix. Die Shophäuser haben meist zwei Ein-/Ausgänge. Das Ladengeschäft, wo die Ware verkauft wird (an der Straße) und zu den Gassen, Lorong genannt. Oder im Fall von den Häusern am Fluss zum Wasser, direkt am Ufer. Darüber wurden die Waren an- und ausgeliefert. Ich laufe am Wasser entlang. Die Häuser leuchten. Knallbunt.

Da ist es. Mein Hostel, das auch ein Café ist, das wusste ich. Neuköllner Schick von vor 10 Jahren. Nathanja & Heinrich– Style. Aber mit dem Asia-Touch. Also in einer Ecke steht ein Mob oder doch noch eine Lichterkette von Weihnachten von 2020. Und ein paar Dekoelemente von Nanu-Nana. Man gewöhnt sich daran. Die Eingangstür am Wasser ist sehr niedrig. War ja auch nur gedacht, um die Ware zu verladen.

Draußen stehen Stühle. Schicker Tresen. Jazz-Musik. Und mitten im Café stehen diese Kapseln. Okay.

Ich werde später in einer Kapsel in einem separaten Raum einchecken. Nicht in den Kapseln, die neben dem Tresen stehen. Und ich bin erleichtert. Toiletten und Duschen – meist eins, am Eingang. Mit einer Zick-Zack-Tür. Handwaschbecken mitten im Raum. Ich checke ein. Naja, ich bin ja praktisch schon da. Schließfächer neben dem Eingang zur Küche. Das Zimmer, in dem ich eine der vier Kapseln habe, ist so eng. Also Fakt ist, dass ich die Zähne am Waschbecken mitten im Café putze und wenige Meter jemand seinen Kuchen und Matcha Latte genießt? Ist das so gewollt. Wollt ihr das wirklich? Im ersten Stock gibt es weitere Räume. Da wohnt aber die Familie und noch ein Raum mit Kapseln. Auf dem Balkon, der für Hotelgäste zum chillen ist, findet man auch  noch Toiletten und Duschen.

Die Dielen sind alte und knarzen. Das Haus kann auch in Görlitz stehen. Schön. Leben in einem Café. Ich dachte, dass ich jetzt schon alles bzgl. Unterkünfte durchgespielt habe. Ich habe kein Problem mit Platzmangel oder runtergerockte Unterkünfte. Aber das ist anders, weil ich für jede Tätigkeit woanders hin muss. Und ich kann allen begegnen. Personal. Gästen. Kunden. Liederdienste. Kindern aus dem ersten Stock. Das nervt. Mehr nicht. Ich beschließe in der Stadt zu bleiben, weil ich müde bin und keinen Bock auf weiterreisen habe. Ich gönne mir ein Hotel. Ein Raum. Ein Badezimmer. Ein Balkon. Und das für mich alleine. Und nur 7 € mehr pro Nacht. Und echte Handtücher. Gut gemacht, Frau Klamm. Du lässt dich von der gebuchten Unterkunft nicht durcheinander bringen. Baust keinen künstlichen Druck auf weiterzuziehen zu müssen. Und ich mache die Tage nichts, außer bummeln, essen, lesen und einfach sein. Mehr fällt mir gerade auch nicht ein.