Reisen kann ich. Routine. In meinem Element. Daher noch mehr Energie für die Dinge um mich herum. Ich komme in Rotorua an und sehe diese Kletterwand durch das Panoramafenster an der Rezeption von meinem Hostel. Das muss ich ausprobieren. Und das habe ich auch. Ich also in den Keller, wo der Eingang zu dieser Kletterwand ist. Dort ist auch ein Kino. Ein Raum neben dem Tresen, wo auch das Equipment für das Klettern verliehen wird. Witzige Atmosphäre. Also es ist nicht so, dass die Leute für einen Kinobesuch Schlange stehen, aber als ich dort war, setzte sich eine ältere Dame in den Kinosaal. Einmal Klettern bitte. Ich habe das noch nie gemacht. Ich habe keine Begleitung, die mich sichert …Kein Problem. Schuhe Größe 11. Dann so ein Klettergurt um die Hüfte und die Beine durch. Und dann kommst du an so ein automatisches Sicherungssystem. Das bremst dich kontrolliert ab, wenn du loslässt oder fällst. Ja, das sagt sich so einfach. Da stehe ich nun. Es kann losgehen …Kein Problem, aber abspringen und einfach loslassen. Das muss ich erstmal üben. Ich gehe also einen Meter an der Wand hoch und dann hängst du dort. Jetzt einfach fallen lassen? Gehirn sagt Nein! Es kletterten noch zwei Männer, ansonsten war die Halle leer. Sie stellten sich hinter mich und motivierten mich. Sie versicherten mir, dass das am Anfang reine Übung ist. Jetzt einfach loslassen und abspringen? Ins Leere? Naja, auf die Matte und auf deine Füße. Ich traue diesem Sicherheitsseil nicht. Ich habe mal in einer Doku gesehen, dass man die Arme hochreißen soll, wenn man etwas vorhat, was einem Angst macht. Das soll dir Kraft und Energie geben. Man soll sich mutiger fühlen. Ich reiße also meine Arme hoch und sage auf Deutsch: Spring einfach! In dem Fall habe ich nur einen Arm hochgerissen, sonst wäre ich definitiv gefallen. Ich lasse los und es gibt einen kurzen freien Fall und dann hat dich das Sicherheitssystem. Ich wiederhole das mehrmals immer aus der gleichen Höhe, um ein Gefühl für diese Technik zu bekommen. Die Männer haben mich gelobt. Hab ich gebraucht. Danke! Und dann habe ich alleine in der Halle über eine Stunde verbracht. Immer und immer wieder hoch. Man wird schneller und probiert aus. Deine Finger schwitzen. Wusste nicht, dass das geht. Zwischendurch lag ich einfach auf den Matten und guckte nach oben. Der Schweiß lief. Die Finger schmerzen (immer noch). Bis zu 7 Meter habe ich geschafft.

Dann sind mir die Optionen und die Kraft ausgegangen. Das ist scheiße anstrengend. Und ich betone, dass mir die Rippen vom Rafting noch schmerzen. Ausreden hat man immer. Und ich fragte mich immer, ob ich hier selbst klettere oder mich das Seil nach oben zieht. Nein, ich schaffe das aus eigener Kraft. Ich mag das. Das möchte ich nochmal machen. Ich gebe nicht auf …aber dann kann ich irgendwann einfach nicht mehr. Genau 1,5h. Immer wieder hoch und abgesprungen. Und wenn du unten stehst, kannst du kaum glauben, dass du von dort oben einfach diesem Sicherheitsgurt traust. Stolz.