Lesen habe ich erst jetzt für mich entdeckt. Ich kann lesen. Aber erst jetzt ist meine Zeit gekommen, wo ich es aufsauge und mir Impulse gibt. Aber eines kann ich noch nicht. Zu Hause lesen. Wie geht das? Und wie bitte bei 39,65m² Wohnfläche. In der Bibliothek, wenn ich mir vorbestellte Medien abhole – dann setze ich mich in meiner Hansabibliothek auf das denkmalgeschützte Fensterbrett. Jedes Mal frage ich mich: Wie viel Gewicht hält das aus? Ich habe eine Haftpflichtversicherung. Also entspann‘ dich. Das schaffe ich schnell. Ich lese und lese. So kenne ich mich gar nicht. Einfach weitermachen. Ich mag das. Zu Hause bin ich abgelenkt. Die Misssion Impossible Filme lachen mich an und ich kann nicht wiederstehen. Dim dim dim dim dim …dududuuuuuu….dududuuuuu ….ach Ethan.
Wenn ich noch einen Abstecher in die Buchhandlung mache, ich kann Sozialismus und Kapitalismus gut kombinieren, dann sitze ich stundenlang (übertrieben!) und lese. Letztens hab ich, als ich ein Weile in einem Buch gelesen habe, laut gesagt: SPANNEND. Hab mich selbst erschrocken.
Eine Mitarbeiterin der Buchhandlung ging schmunzelnd an mir vorbei. Ich suche das Buch im Bibliothekskatalog und bestelle es mir. Aber wieso bestellen? Um es mit nach Hause zu nehmen, wo ich es nicht lese?! Das funktioniert nicht.
Jetzt hab ich die Lösung. Feierabend. Ab in die U3 Richtung Krumme Lanke nach Hause. Bücher im Gepäck aus der Bibliothek. Lese … Hallesches Tor …Gleisdreieck.
Wittenbergplatz müsste ich raus. Müsste. Wohin. Nach Hause?! Zu Tom? Ja.
Nein. Ich bleibe sitzen. Bis Endstation und dann zurück. Ich lese in der U-Bahn. Mein Lesesessel für 49€ im Monat. Und morgen steige ich in die Ringbahn, bis ich Krieg und Frieden durch habe.
Moritz
Der letzte Satz ist der schönste!