Erster Tag gestern. Naja, Ankunftstag. Verhutschelt und bissl durch den Wind. Druck. Den mache ich mir selbst, ich weiß. Hab’s aber gestern geschafft, zur Ruhe zu kommen. Pflege zu machen. Mein Teechen zu trinken und hatte schon ein Videocall mit einem guten Freund. Hat geholfen. Er reist auch viel und sagt den klugen Satz: Das pendelt sich alles ein.
In mir steckt noch das Gefühl, dass ich keine Zeit habe. Kriegt man nicht so schnell raus, denke ich. Alle Flyer für Touren, die im Hostel liegen, mit in meine Koje genommen. Jetlag. Kein Schlaf. Mein Rücken hat sich auch gemeldet. Das kleine Zimmer hat nach japanischem Minzöl gerochen. Is mir egal. Tut gut. Dazu meine Heizdecke. So ist’s fein. Ein paar Übungen. In so einer kleinen Schublade kann man ganz wunderbar seine Beine an die niedrige Decke stellen …über Kopf. Dehnung. Prima. Reicht schon. Meine Faszien und Bandscheiben müssen sich auch erstmal an das neue Leben gewöhnen.
Hab mich dann ein bisschen auf Instagram verloren. Genau, Seoul ist die beste Stadt der Welt. Tut mir nicht gut diese Videos. Dann noch mein aktuelles Hörspiel. Sherlock Holmes Chronicles. Dort, wo ich bin, ist ich zu Hause.
Ich beschließe um 4 Uhr morgens, dass hier kein Stress aufkommen darf. Ich mache mir keine Pläne und so lange schlafen, wie ich es will und mir keine Gedanken über den morgigen Tag mache. Hat geklappt. Ich habe bis 16 Uhr geschlafen. Die Heizdecke brannte sich schon in meine linke Hüfte ein. Das schaffe ich auch im tiefsten Schlaf …meine Heizdecke wieder anmachen, wenn sie automatisch ausgeht. Gib! Gib! Ich brauche das.
Viel entspannter und ‚freier‘ aufgestanden. Ein freundliches Hallo meiner Nachbarin über mir. Sie hat mir sogar in die Augen geguckt. Die anderen Mitbewohnerinnen sind offensichtlich Japanerinnen. Kein Augenkontakt. Aber eine Verneigung. Kultur. Zulassen. Meine Orga am Abend davor war gut. Jetzt hab ich alles griffbereit. Geht doch. Ein Spind auf Augenhöhe wäre momentan schon Luxus.
Ich brauche Leute um mich herum. Ich will (noch) keine tiefen Gespräche, aber ein bisschen Leben um mich herum tut. Man ist nicht allein. Meine Tage, in denen ich mich ins Hotelzimmer zurück ziehe, kommen noch. Aber so ist es jetzt gut. Alle schon auf. Laden ihre Smartphones im Gemeinschaftsraum oder ich treffe sie beim Späti gegenüber. Da schlendere ich in Schlafklamotten hin. Milch für meinen Tee. Laut Google Translate gibt es nur laktosefreie Milch. Wieder zurück in die Küche. Heißes Wasser und ab auf die Terrasse. 22 Grad. Musik. Runterkommen. Auf den Sonnenuntergang warten. Knast hab ich auch langsam. Neben dem Hostel ist ein veganes koreanisches Restaurant. Ein Roboter liefert das Essen zum Tisch. Das wird heute mein zweites Ziel am Tag. Vielleicht auch in Schlafklamotten. Nicht, dass ich nicht total trendy aussehe. Nur ich weiß, dass das mein ‚Nachthemd‘ ist. Und meine Zimmergenossinnen.
Tag 2. Läuft doch.
Traveldevil
Läuft….
Lea
Stark: Die Herausforderungen benennen. Die kleinen Dinge schätzen. Ich liebe das: „Ich brauche Leute um mich rum.“