Mir wird heute bewusst, dass ich seit 4 Monaten nicht mehr alleine lebe. Also mit anderen Menschen in einem Raum oder Container schlafe. Mit dünnen Wänden neben anderen auf  Toilette gehe. Zwischen den Duschen sind auch nur Trennwände. Man hört, riecht und sieht viel. OK, in Japan war das anders. Da gilt aber eine andere Scham bei der Benutzung von Sanitäranlagen. Und ich hatte mal ungefähr 14 Tage ein Einzelzimmer. Ich esse gemeinsam mit Menschen, die ich erst seit 10 Minuten kenne. Ich liege mit fremden Menschen auf einem großen Sofa im TV-Raum im Hostel. Ich chille im gekühlten Zimmer mit 6 anderen Mitbewohnerinnen. Jeder macht zwar sein Ding, aber ich bin nie allein. Und es macht mir so gar nichts (mehr) aus. Ich kann mir Einzelzimmer buchen und leisten. Nö, ich fühle mich so wohl. Ich kann zu 100% entspannen. Was habe ich mich zu Hause immer eingeigelt, um alleine zu sein. Natürlich kann ich das nicht ganz mit meinem Leben vor der Reise vergleichen. 9to5 Woche. 40h konstant Menschen. Reden. Leistung. Büro. Bla Bla, der ganze Alltagsrotz und Bullshit. Und da kommt man, da bin ich mir sicher, auch ganz schnell wiede rein. Jetzt bin ich in einer ganz anderen Situation. Aber ich habe viele Verhaltensmuster in den 4 Monaten abgelegt. Ich fühle mich sehr wohl mit mir – in meiner Haut. Das erste Mal in meinem Leben. Und somit gehe ich mit dem Außen ganz anders um. Wenn du unzufrieden bist, dann projizierst du das auf die Menschen um dich herum. Verbitterung.  Ich war nicht verbittert, nur nicht mehr glücklich mit mir und dem, was ich den ganzen Tag (nicht) gemacht habe. Jetzt liege ich entspannt neben fremden Menschen in einem Raum und gucke die Serie Frasier. Einer schnarcht. Ein anderer regt sich über die Werbung auf. Richtig so. Ich esse Schokolade. Ich bin selbst erstaunt über mich. Und das Hostel in Adelaide ist auch noch sehr groß. 350 Leute können hier leben und tun es auch. Die Küche hat 8 Herde. 6 Spülbecken. Ein TV Raum, wo ich jetzt jeden Abend chille. Eine Lounge, wo nicht geredet werden soll/darf. Absolute Ruhe. Dieser Raum wird meist zum Arbeiten genutzt. Ein Billardtisch, der immer besetzt ist. Ein Balkon, wo rauchen verboten ist. Ein Foyer an der Rezeption, wo man sich kurz ausruht, wenn man gekommen ist und vielleicht hängen bleibt. Ist mir noch nicht passiert. Ständig ist was los. Menschen. Überall. Und mittendrin bin ich und für mich eine wichtige und schöne Erfahrung. Weitermachen. Weiterleben. Ich frage jetzt Mal, ob ich umschalten darf. Demokratie. Ich bin nicht allein. Und es ist OK für mich.